Wwoofing

16.September 2008 - Great Barrier Island


GREAT BARRIER ISLAND!!!

- nur 1200 Einwohner
- keine Supermärkte
- keine Strom- und Wasserversorgung
- keine befestigten Straßen
- dafür: VIEL Natur ;)

Das sind ungefähr die Sachen, die man von einem Reiseführer über Great Barrier Island erfährt.
Bevor ich jedoch anfange euch zuzulabern, wie ich es ganze 2 ½ Wochen auf dieser einsamen Insel aushalten konnte, will ich kurz von unserer Übernachtung bei Joe in Auckland erzählen:

Vom Stray-Bus wurden wir am Sonntagabend in Auckland City abgesetzt. Anne und ich haben uns dann vor Starbucks gestellt und auf diese mysteriöse Joe gewartet, die uns in einem weißen Auto abholen wollte? Als wir da so längere Zeit standen, kamen uns komische Gedanken und wir haben uns gefragt: ?Was machen wir hier eigentlich? Warten auf irgend so eine fremde Frau, die sonst was im Schilde führen könnte? Lass uns doch einfach, wie normale Leute in ein Hostel gehen?? Da es aber nur typische Angst-Macher-Gedanken waren, haben wir uns gegenseitig gut zugeredet und sind letztendlich in einem kleinen Häusschen einer Wohnsiedlung bei Mt. Eden angekommen. Um hier jetzt nicht zu weit auszuschweifen, fasse ich mich kurz: stinkende Toilette, unhygienisches Bad, schimmelnde Decken, ein komischer Hund (wir fanden, der war auf Drogen, da er einen immer sehr strange anstarrte ^^) und generelle Unordnung im ganzen Haus. Es war also insgesamt alles andere als eine Unterkunft zum Wohlfühlen. Das Positive ist jedoch: wir haben es überlebt, wir konnten Geld sparen und wir sind um eine Erfahrung reifer geworden? ;)

So, und nun zu dieser einsamen, zurückgebliebenen Insel:
Dienstag, um 4:45 in der FRÜH hat mich ein Taxi (da Busfahrer zu dieser unmenschlichen Zeit noch schlafen) zum Harbour gebracht, von wo aus meine Fähre zur Great Barrier Island ging. Dem Sonnenaufgang entgegen, bin ich vier ein halb Stunden später in der ?Hauptstadt? Tryphena angekommen. Hauptstadt bedeutet im Great-Barrier-Islandischen-Sinne ungefähr: ein Café, ein Waschsalon, ein oder zwei Lädchen und ein Post Office. :)
Nach einer knappen Stunde warten, in der mich so viele nette und hilfsbereite Leute gefragt haben, ob ich denn abgeholt werden würde oder ob sie mich irgendwo mit hinnehmen sollen, kam dann endlich Chris (einer der drei Inhaber von der Lodge). Wir sind dann noch durch die Gegend gefahren, um irgendwelche Sachen zu besorgen, und ich konnte mich schon mal mit der anderen deutschen Wwooferin, Tasja, austauschen. Fazit des Gesprächs: Wir müssen nur ein bisschen arbeiten und bekommen dafür super Essen, haben ein eigenes Zimmer mit Bad, können uns Auto, Kajaks oder Mountain-Bikes nehmen, haben Internet umsonst und das Beste: Chris, Margaret und Toni sind total lieb :) Also super Aussichten!
Unser Tagesablauf sah dann meistens so aus:
- aufwachen (so gegen 8:30) und frieren, da es morgens in unserer kl. Hütte verdammt kalt war
- frühstücken
- unterschiedlich anfallende Aufgaben erledigen, wie Geschirr spülen, Wäsche waschen, Zimmer für neu ankommende Gäste herrichten, Frühjahrsputz in der Lodge-Küche, Unkraut jäten, Fenster putzen, ?
- Lunch (so gegen 1:00), mit der Frage: ?What would you like to do this afternoon? Hiking? Kajaking? Take the car and explore this beautiful island!
- ... (mehr über unsere darauf folgenden Aktivitäten gibt?s gleich)
- Chris, dem Chefkoch, beim Kochen helfen (wir waren quasi seine Schnippelfeen ^^)
- Dinner, z.B. Vorspeise: Hummer, Hauptgang: Steak mit Kartoffel-Kumura-Kürbis-Pfanne und Gemüse dazu einen halbtrockenen Weißwein, Dessert: Hokey-Pokey Eis (neuseeländisches ?Vanille?-Eis mit Bonbon-Stückchen) mit Baiser-Sahne-Torte.
--> JA, ich wurde gut versorgt und hab nach diesen 2 ½ Wochen bestimmt 100 kg zugenommen ;)
- abgewaschen
- gelesen, ferngesehen, Internet oder ein Spiel gespielt
- mit meinem besten Freund, der Wärmflasche, ins kalte Bettchen

Nachdem wir am ersten Tag schon ein bisschen in der Bucht von Whangaparapara herumgekajakt sind, haben wir am nächsten Tag einen Ausflug zum Medlands Beach, ein ellenlanger schöner Strand an der Ostküste, gemacht. Wenn das Wasser bei Ebbe zurückgeht, entstehen dort so Pools, in denen man baden kann. Uns war das jedoch an dem Tag etwas zu kalt? Dann sind wir noch zum Windy Canyon im Norden der Insel gefahren und viele viele viele Stufen hochgestapft, bis wir eine wahnsinns Aussicht über die Insel hatten.

Ja und man mag es kaum glauben, aber ich bin doch tatsächlich wieder gewandert. Einmal haben wir einen Track zu den Hot Springs gemacht (Unsere Vorstellung von den Hot Springs war: kleine Wasser-Fontänen, die aus dem Boden kommen und ganz heiß sind, da sie durch die Erdwärme erhitzt wurden. Nach etwa einer Stunde wandern hatten wir jedoch immer noch keine Fontänen gesehen, der Weg war zu Ende und vor unseren Füßen lagen so kleine Seen, deren Wassertemperatur man als warm bezeichnen kann. Relativ unspektakulär im Vergleich zu unserer Vorstellung. Der Track selbst war aber echt schön. :) ) und ein anderes Mal sind wir viel bergauf und ein bisschen bergab gewandert und über kleine Bäche gehüpft, um letztendlich an einem total urig gelegenen, kleinen Wasserfall, den Kauri Falls, anzukommen.

Mittwoch hatte Ethan, der Nachbarsjunge (er und seine Schwester sind sie die einzigen Jugendlichen in Whangaparapara weit und breit), dann die glorreiche Idee, uns nichts ahnenden Mädels auf einen Spaziergang um die Bucht herum mitzunehmen. Das einzige was uns zuvor gesagt wurde war: keine Turnschuhe anziehen, da wir ein BISSCHEN nass werden könnten? Wir sind dann mit einem kleinen Motor-Schlauch-Boot quer übers Wasser zur anderen Seite der Bucht, um dann durchs Wasser an der Küste entlang zurückzugehen. Jap, DURCHS Wasser!!! ^^ Erst waren nur die Beine unserer Jeans nass, aber da wir später nicht mehr über die extrem steilen Felsen klettern oder besser gesagt stolpern konnten, standen wir komplett im Wasser und sind quasi geschwommen. Das letzte Stückchen unseres Spaziergangs ging dann seltsamerweise über Land... ;) und wir haben noch die nette Bekanntschaft mit Daisy, der Kuh, gemacht.

Hm? was hab ich noch erlebt?! Ach jaa genau: ich war fischen! ^^ Und das tolle daran: ich hab sogar zwei Fische gefangen, nachdem ich selbst glibschiges Miesmuscheln-Inneres auf meinem Angelhaken als Köder befestigt hab. *stolz* :) Danach haben wir sie sogar noch selbst ausgenommen, paniert, gebraten und natürlich gegessen. Da es nur ganz kleine Fischis waren, wurde man davon nicht wirklich satt, aber Chris hatte zum Glück noch einen Lamm-Braten im Ofen.
Apropos Lamm: die sind ja sooo niedlich diese kleinen Lämmchen. Als Tasja und ich einen Nachmittag zum Harataonga Beach (bis jetzt mein absoluter Lieblingsstrand) gefahren sind, mussten wir durch eine Schafsweide fahren. Da haben wir dann das Auto abgestellt und sind den Rest des Weges zum Beach über Zäune geklettert, durch Bäche gegangen und fast im Sumpf stecken geblieben. Ja? warum einfach wenn?s auch kompliziert geht: auf dem Rückweg haben wir dann nämlich den direkten Weg entdeckt, vorbei an den vielen Schafmamis mit ihren süßen Lämmchen. Und ich hab mich erkundigt: Wir haben nicht so ein kleines süßes Lämmchen gegessen, sondern die Lämmer, die man isst sind schon viel ausgewachsener und gar nicht mehr so niedlich!!!

Tasja haben wir dann am Freitagmorgen mit Tonis Segelyacht nach Tryphena zur Fähre gebracht und wir haben den Rest des Tages einen Segeltörn gemacht. Also es war kein richtiger Segeltörn, da wir mit kleinem Motor anstatt mit den Segeln (weil zu wenig Wind war) über den stillen Ozean geshippert sind, aber es war dennoch sehr lustig. Nach dem Schnorcheln im kalten Wasser haben wir einen kleinen Sandwich-Lunch eingelegt und sind dann Richtung Broken Islands aufgebrochen. Als wir dort waren fing die Sonne schon an unterzugehen und wir haben in einer windstillen Bucht den Grill angeschmissen und mitten auf dem Wasser ein kleines Barbecue veranstaltet. Was fehlte? Rrrichtig, so `ne schöne deutsche Bratwurst, weil neuseeländische Wurst geht ja mal gar nicht! ^^

In meiner letzten Woche hab ich dann eigentlich nicht mehr so viel gemacht, sondern eher rumgegammelt (wie zu Hause halt? ;) Also hatte ich Zeit mich schon mal ein wenig auf meinen bevorstehenden Autokauf vorzubereiten und meine mögliche Weiterreise zu planen (wobei jedoch nicht so viel rumgekommen ist? ^^)
Das einzige was nun feststeht, ist, dass ich am Freitag die Fähre nach Auckland nehme und dann mit den drei Kanadiern, die hier gecampt haben, im Hostel Surf?n Snow unterkomme?

So, jetzt geht?s mit Margaret und Toni in den Sportclub von Claris, um einen Burger zu essen und damit ich sehe, dass es hier auf der Insel so etwas wie gesellschaftliches Leben gibt? ;)

Liebe Grüße nach ?Busy-Germany?!
Au revoir