Der Schock mit dem Van... Teil1

20.January 2010 - Sued West Australien


Wir sind recht spaet in Perth los gekommen und nur bis nach Bunbury gefahren. Dort haben wir auf einem Parkplatz geschlafen. Am naechsten morgen sind wir nochmal schnell in einen Supermarkt und zu einem Autowaschplatz gefahren, denn der Van war richtig dreckig. Nachdem wir unter vollem Koerpereinsatz das Auto gewaschen hatten und wieder los fahren wollten mussten wir zu unserem erschrecken feststellen das die Oellampe schon wieder leuchtet, oh man das war jetzt echt bloed. Wir wussten nun warum die Englaender damals so schnell abgehauen sind. Wir hatten ja schon die ganze Zeit ein komisches Gefuehl gehabt, als wir das Auto den zweiten Tag hatten dachten wir schon als wir das Auto anmachen wollten und es nicht angesprungen ist und alle Alarmsignale geleuchtet haben, "aha, dass ist der Grund warum die Englaender so schnell abgehauen sind." Aber dann haben wir gemerkt das wir garnicht auf P fuer Parken geschaltet hatten und haben ueber unsere eigene Bloedheit gelacht und schon gedacht das wir Paranoid sind. Und dann als wir das erste Mal im dunkeln gefahren sind und ich das Licht anmachen wollte, aber nur das Fernlicht ging haben wir auch gedacht "Ah, dass ist der Grund warum sie so schnell abgehauen sind", aber dann nach paar Minuten haben wir den richtigen Hebel gefunden und das Licht funktionierte. Aber nun wussten wir warum die beiden wirklich so schnell abgehauen sind, es war das Oelproblem, denn verlieren tut er das Oel nicht, er frisst es und das ist weitaus schlimmer. So ein Mist haben wir uns gedacht, dass hat uns schon sehr geaergert, deshalb hatten die auch das billigste Oel drin stehen, weil sie alle paar hundert Kilometer nachfuellen mussten. Was sollten wir machen? Ausser wieder Oel nachfuellen konnten wir nicht viel tun, eine Werkstatt haette uns auch nicht weiter helfen koennen, das haette sich doch alles nicht gelohnt bei einem so alten Auto. Also werden wir jetzt wohl immer genug Oel dabei haben muessen und immer schoen nachfuellen alle paar hundert Kilometer und hoffen das der Motor nicht irgendwann schlapp macht. Wir sind dann mit wieder nachgefuelltem Oel etwas depremiert weiter gefahren. Als wir im 50 Kilometer entfernten Busselton angekommen sind haben wir uns dort den 2 Kilometer langen Jetty (Schiffsanleger) angesehen und ein kleines blau weisses Boetchen in dem Souvenierladen gekauft. Das haben wir vorne mit zwei Muscheln auf das Armaturenbrett geklebt, sieht richtig suess aus. Von Busselton sind wir ueber Dunsborough und dem kleinen Surferort Yallingup, wo die Wellen wirklich atemberaubend sind nach Margaretriver gefahren, ab da faengt das Weingebiet an. Als wir in Margaretriver an einem Parkplatz am Strand angekommen sind hat uns schon der naechste Schlag getroffen, denn die Temperaturanzeige war fast im roten Bereich. Oh nein, nun hatten wir noch ein viel schlimmeres Problem und dabei waren wir garnicht so viel gefahren und besonders warm war es auch nicht. Wir waren vielleicht geschockt und vor allem sauer auf die beiden Englaender, das koennt ihr euch nicht vorstellen. Wie kann man nur so gemein sein, das Oelproblem haette man ja noch im Griff behalten koennen, aber jetzt auch noch der Kuehler und das bei den Strecken die wir noch vor uns hatten. Eigentlich wollten wir dort kochen, aber der Appetit war uns wirklich vergangen. Wir haben dann kurz dort gewartet, dass die Temperatur wieder runter geht und sind dann zu einer Telefonzelle gefahren, von wo die Jessie ihren Vater angerufen hat um ihn um Rat zu fragen. Ich habe solange im Van gewartet und gehofft das es eine Moeglichkeit gibt die nicht so teuer ist, denn fuer eine Reparatur hatten wir eigentlich kein Geld. Nachdem die Jessie wieder zurueck war, ging es mir ganz schnell besser, denn sie hatte gute Nachrichten, ihr Vater hatte gesagt das wir nur immer genug Wasser dabei haben muessen um nachzufuellen und immer darauf achten sollen das genug drin ist, damit der Motor nicht ueberhitzt, dann wuerde es wohl gehen. Eine Reparatur wuerde sich bei so einem alten Auto nicht wirklich lohnen. Nun mussten wir also nicht nur immer Oel nachfuellen, sondern auch Wasser. Aber wir waren trotzdem sehr erleichtert, denn da konnte man sich dran gewoehnen. Und Wasser kostet ja auch nichts, nur eben das Oel. Das guenstigste im Supermarkt kostet 13 Dollar und da sind fuenf Liter drin, die reichen ungefaehr fuer 1.500 Kilometer. Das ist alle Male guenstiger als eine Reparatur. Nach diesem Schrecken haben wir uns erstmal eine Pizza geholt, denn wir hatten auf einmal einen riesen Hunger. Und danach sind wir zu einem Campingplatz gefahren um uns dort zum duschen rein zu schmuggeln. Die Duschen waren leider nur mit einem Zahlencode zugaenglich, aber das ist ja kein Hinderniss fuer uns :-) Wir haben einfach kurz gewartet bis jemand gekommen ist und nach dem Code gefragt. Und schon waren wir drin und konnten schoen duschen. Als wir wieder raus gekommen sind war es auf einmal ganz schoen kuehl. Geschlafen haben wir die Nacht wieder auf einem Parkplatz. Am naechsten morgen haben wir erstmal Wasser nachgefuellt, Oel war noch genuegend drin. Und dann sind wir weiter Richtung Pemberton, aber vorher sind wir noch ueber Karridale und Augusta zum Cape Leeuwin gefahren, das ist der suedwestlichste Punkt von Australien und dort treffen der Antarktische und der Indische Ozean aufeinander. Dort sind wir auch zu dem historischen Leuchtturm, der der hoechste von Australien sein soll gefahren. Und zu einem salzverkrusteten Wasserrad an einer schoenen felsigen Bucht. Spaet nachmittags sind wir dann in Pemberton angekommen, dass ist ein kleiner suesser Ort der etwas huegelig gelegen ist, es kommt einem dort sehr ruhig und friedlich vor. Eigentlich wollten wir garnicht dort bleiben ueber Nacht, aber die einzige Tankstelle die es dort gab hatte schon zu. Also sind wir zu einem Parkplatz gefahren um zu ueberlegen was wir machen. Dort angekommen mussten wir feststellen das die Oellampe schon wieder leuchtet, das hat uns in dem Moment irgendwie genervt da wir noch garnicht so weit gefahren waren. Und viel Oel hatten wir auch nicht mehr. Also haben wir entschieden dort zu bleiben und am naechsten Tag in dem kleinen Supermarkt Oel zu kaufen und tanken zu fahren. Denn ohne genuegend Oel und Benzin wollten wir nicht weiter fahren, da wir nicht genau wussten wie weit es bis zur naechsten Tankstelle ist. Wir haben dann dort an einem Tisch auf einer schoen gruenen Wiese gekocht und gegessen. Eine oeffentliche Toilette gab es dort aber leider nicht, also sind wir nach dem Essen nochmal los gefahren. Das einzige was noch auf hatte war ein Pub in einem kleinen Hotel. Da wir nicht so dreisst sein wollten und einfach so die Toilette nutzen wollten, sind wir erstmal in den Pub gegangen und haben uns eine Cola bestellt und uns dann raus gesetzt, dieser Pub schien der einzige Treffpunkt fuer die Jugendlichen in dem kleinen Oertchen zu sein und war dementsprechend voll. Uns haben auch alle angeguckt als wir rein gekommen sind, als haetten die lange keine fremden Menschen gesehen. Nachdem wir die Cola aus hatten sind wir rein in die Toilette, dort haben wir uns auch gleich die Zaehne geputzt. Als wir grade dabei waren die Zaehne zu putzen kam eine Frau rein, war wahrscheinlich die Besitzerin des Hotels, die hat uns erstmal voll komisch angeguckt und ist dann in eine der beiden Toiletten verschwunden, kam aber auch gleich wieder raus und hat uns erstmal als "scheiss Backpacker" beschimpft und uns gefragt ob wir kein zu hause haetten. Wir waren so sprachlos das wir garnichts sagen konnten, und so schnell sie gekommen war, war sie auch wieder verschwunden. Wir haben uns dann schnell die Zaehne zu Ende geputzt und sind gegangen. Wir waren echt geschockt von der alten. Wie kann man nur so sein haben wir uns gefragt. Ist ja auch nicht so gewesen das wir einfach so die Toiletten benutzt haben, nein, wir haben ja auch was getrunken. Wir haben das echt nicht verstanden und fanden das Verhalten unmoeglich. Sowas habe ich hier in Australien noch nie erlebt, die meisten Leute sind super nett und hilfsbereit. Aber wie man sieht, schwarze Schafe gibt es ueberall. Wir haben die Nacht dort geschlafen wo wir gekocht hatten, auf dem Parkplatz. Es kam zum Glueck auch kein Ranger vorbei und wir konnten durch schlafen. Am naechsten Morgen sind wir erstmal in den IGA gegangen und haben Oel gekauft und nachdem wir getankt haben sind wir weiter gefahren. Wir sind durch den Shannon National Park gefahren und haben unseren Van das erste mal auf seine "off road" Tauglichkeit getestet. Aber es war eigentlich nur ein Waldweg und wir hatten dort keine Probleme mit dem Fahren. Dort sind wir auf dem 48 km langen Great Forrest Tree Drive gefahren, der durch die uralten Waelder mit den grossen Karri-Baumen fuehrt. Wir hatten sogar ueber eine Radiofrequenz einen On Board Kommentator, der einem etwas ueber die Waelder erzaehlt hat. Nach dieser Fahrt ueber die staubigen Schotterpisten war unser Auto ziemlich rot von innen, der feine Sand war ueberall durch gekommen und alle Sachen waren dreckig, von den Kochutensilien bis zu den Lueftungsgittern. In Nornalup wo wir gegen abend angekommen sind gab es an einem kleinen netten Fluss ueberdachte Tische mit Baenken, dort haben wir erstmal alles sauber gemacht und uns dann Spaghetti gekocht und diese mit Pesto und Gurken gegessen. Es gab dort sogar ein Toilettenhaus mit fliessend Wasser. Wir sind die Nacht dort geblieben, der Platz war wirklich sehr schoen, gegenueber war sogar ein kleiner Supermarkt (da hatten wir auch die Gurken her). ..... Fortsetzung unter Teil2