In Perth hat der Markus uns dann zu dem Hostel gebracht, wo die Jessie als sie in Perth angekommen ist schon gewesen ist. Das war erstmal ein ganz komisches Gefuehl fuer mich, meine Sachen aus dem Auto mitzunehmen und nach so langer Zeit wieder in ein Hostel zu gehen. Das Auto was sowas wie mein zu hause war zu verlassen. Ich konnte das in dem Moment noch garnicht wirklich realisieren. Es kam mir vor als waere es das Ende meiner Reise. Ich habe schon sehr daran gehangen und wollte dieses abenteuerliche Leben eigentlich nicht missen. Ich haette frueher nie gedacht das man sich so sehr daran gewoehnen kann und das man es als normal empfindet so zu Leben.
Nachdem der Markus gefahren war, habe wir uns erstmal genauer unser Zimmer angeschaut. Wir waren in einem Viererzimmer mit zwei anderen Maedels und es sah aus als haette eine Bombe eingeschlagen. Die beiden Maedels hatten alles beschlagnahmt, den Tisch, die Betten und fast den gesamten Fussboden. Mir war das aber erstmal so ziemlich egal, ich habe meine Sachen in eine Ecke die noch frei war gestellt und wollte einfach nur duschen gehen und was essen, ich hatte einen Mordshunger. Nach der Dusche habe ich mich schonmal etwas besser gefuehlt, ich hatte zwar etwas den Ueberblick verloren wo was war und war immer nur damit beschaeftigt irgendwelche Sachen zu suchen, aber das war wohl kein Wunder bei dem Zimmer. Und wenn man so lange Zeit mit einem Auto unterwegs gewesen ist, sammelt sich auch so einiges an, das habe ich da erstmal richtig gesehen
Jessie und ich sind dann erstmal raus gegangen um was zu essen. Es war schon echt krass fuer mich nach so langer Zeit wieder mal in einer so grossen Stadt zu sein, die letzte grosse Stadt war Brisbane und das lag auch schon ein halbes Jahr zurueck. Es war etwas gewoehnungsbeduerftig.
Bis Silvester waren es noch vier Tage und wir wollten versuchen so schnell wie moeglich ein Auto zu finden, denn ich wollte auf keinen Fall anders reisen. Es ist wirklich das schoenste und auch guenstigste ein eigenes Auto zu haben. Man ist einfach freier und kann machen was man will.
Die daruf folgenden Tage haben wir meistens in der city verbracht und ich habe mich noch ein paar mal mit dem Markus getroffen, denn es gab ja noch einiges wegen des Autos zu klaeren, ich wollte auch erst ein anderes Auto kaufen wenn das geklaert ist
Jessie und ich haben aber schonmal die schwarzen Bretter nach Autos abgeklappert und auch im Internet gesucht, aber der Markt an Autos in der Preisklasse die wir gesucht haben war nicht so gross. Und so richtig wussten wir auch noch nicht was wir wollten, entweder einen Van oder einen 4WD. Wir hatten zwei Vans im Auge die uns ganz gut gefallen haben, aber ein bisschen zu teuer waren. Aber wir haben trotzdem angerufen und gehofft das man noch handeln kann, denn unsere absolute Grenze war bei 4.000 Dollar. Die einen Leute haben wir nie erreicht und mit den anderen haben wir einen Termin an Neujahr ausgemacht. Ich habe gehofft das das vielleicht schon das richtige Auto fuer uns ist und wir endlich wieder im Auto schlafen koennen. Denn das Hostelleben hat mir einfach nicht mehr so gut gefallen, es ist auf dauer auch viel zu teuer. Der einzige Vorteil ist das man dort viele nette Leute kennenlernt. Einen Van hatten wir uns durch Zufall schon angesehen, da einer am schwarzen Brett einen Zettel hingehaengt hat und man dann so ins Gespraech gekommen ist, der Van hat uns aber ueberhaupt nicht gefallen, alles war so ungepflegt und schrottig.
Es war nur noch ein Tag bis Silvester und wir mussten uns nun langsam auch um eine Location kuemmern wo wir feiern wollten. Eigentlich waeren wir ja viel lieber in Sydney gewesen, aber der Flug waere zu teuer gewesen fuer mich. Und so wollten wir versuchen das Beste draus zu machen. Uns wurde eine Bar mit dem Namen ?Brisbane? empfohlen, dort sollte es besser sein und nicht wie in dem Northbridge Kneipenviertel wo sich immer alle Backpacker aufhalten und trinken bis sie umfallen, sowas ist ganz lustig fuers Wochenende aber nicht fuer Silvester, da sollte es schon ein bisschen was besonderes sein. Wir sind dann abends ins Brisbane gegangen um uns das mal anzuschauen, und es hat uns sehr gut gefallen, aber zu unserer Enttauschung waren leider schon alle Karten ausverkauft. So ein Mist, aber irgendwie auch zu erwarten, war einfach zu kurzfristig. Wir sind dann noch ein bisschen weiter gegangen, denn in der naehe sollte noch eine ganz nette Bar sein, die auch eine Silvesterparty machen wollten. Dort war es auch ganz ok, zwar nicht so schoen wie in der anderen Bar, aber besser als viele andere Kneipen, und man brauchte auch keine Karte fuer diese Silvesterparty. Am naechsten Abend haben wir uns dann richtig schick gemacht, ich hatte ja gluecklicherweise noch die Kleider die ich mir in Singapur gekauft hatte und habe eins davon angezogen, das sah schon schoen aus, lila mit Perlen und Strasssteinen und die Jessie hatte auch ein total schoenes schwarzes Kleid an, was sie in Perth gefunden hatte. Habe mich nach langer Zeit auch mal wieder ein bisschen geschminkt und meine Haare gemacht, das letzte Mal ist auch schon so ein halbes Jahr her gewesen, denn normalerweise braucht man das echt ueberhaupt nicht hier, weder einen Foehn, noch Schminke oder tolle Klamotten. Mir fehlt das auch ueberhaupt nicht. Frueher haette ich nicht gedacht das ich mal liebend gerne aufs Haare foehnen verzichte. Aber hier trocknen die Haare an der Luft schneller als man gucken kann.
Als wir fertig waren haben wir uns auf den Weg gemacht, aber irgendwie kam es uns vor als waere ein ganz normaler Abend, von Silvesterstimmung keine Spur, jetzt wuenschten wir uns wieder in Sydney zu sein. Eigentlich hatte man uns ja gesagt es gibt keine Karten mehr fuers Brisbane, wir wollten es aber trotzdem nochmal versuchen, und man glaube es kaum, wir sind tatsaechlich rein gekommen, denn es wurden noch Karten an der Abendkasse verkauft. Juhu, da haben wir uns aber gefreut, wenigstens etwas Der Abend war auch ganz nett, aber eher wie ein normaler Abend, Silvesterstimmung ist nicht so wirklich rueber gekommen. Aber wir haben um zwoelf immerhin mit Champagner angestossen, der stand da so besitzerlos rum und da haben wir uns erstmal ein Glaesschen gegoennt Aber ein Feuerwerk hat es zu unserer Enttaueschung nicht gegeben.
Am Neujahrsmorgen wurden wir unerwartet aus dem Bett geklingelt, denn die Leute mit denen wir uns wegen des Autos verabredet hatten standen schon ne Stunde vor der vereinbarten Zeit vor dem Hostel, und das auch noch an Neujahr, aber die haben anscheinend nicht gefeiert. Wir haben uns dann schnell was angezogen und sind dann raus um das Auto zu begutachten. Die beiden Besitzer, ein Paerchen, waren Englaender und machten einen ganz netten Eindruck.Der Van, ein Mitsubishi, hat uns auch sehr gut gefallen,er war weiss mit Bullbar vorne und hinten und sehr gepflegt und ordentlich. Das einzige was nicht ganz unseren Vorstellungen entsprach war der Preis, denn die beiden wollten 5.000 Dollar haben, das waren tausend zuviel fuer uns. Und was fuer mich noch etwas problematisch erschien war die Tatsache, dass das Auto in Queensland angemeldet war. Die Regio lief zwar noch bis zum ersten April, aber wenn man ein Auto das in Queensland angemeldet ist kauft, muss man innerhalb von zwei Wochen in Queensland sein und das Auto auf seinen Namen umschreiben lassen und ein Safety Certificate vorlegen, dass ist sowas wie bei uns der TueV. Wir wollten uns auf jeden Fall noch nach anderen Autos umschauen und vergleichen, und so haben wir uns erstmal von den beiden verabschiedet. Sie taten uns zwar schon etwas leid, da von ihm wohl grade erst die Oma gestorben war und sie deshalb zurueck nach England mussten und daher auch so schnell das Auto verkaufen wollten, aber man schlaegt ja nicht gleich beim ersten Angebot zu.Wir haben uns dann gleich nochmal an den PC gesetzt und im Internet nochmal die Angebote durchgeschaut, viel neues gab es aber nicht, und die anderen mit dem Van konnten wir leider immernoch nicht erreichen.Dafuer haben sich die beiden Englaender nochmal per SMS gemeldet und uns mitgeteilt, dass sie mit dem Preis runter gehen wuerden, und nach ein bisschen hin und her stand der Preis bei 4.000 Dollar, soviel wie wir ausgeben wollten, sehr verlockend.Doch da war noch ein Angebot im Internet, was auch noch ganz interessant war, naemlich ein 4WD, Land Cruiser, aehnlich wie der den ich mit dem Markus hatte. Da kamen gleich alte Erinnerungen hoch. Habe dann auch gleich mal die Nummer gewaehlt und zu meiner Ueberraschung einen deutschen dran gehabt. Der Herr am anderen Ende war sehr nett und wir haben abgemacht uns noch am gleichen Tag zu treffen...