Teil 2

02.February 2010 - Adelaide


Sehr schnell hatte der Werkstattmann die Lage gecheckt und uns gesagt das er den ganzen Kuehler ausbauen muss um ihn komplett zu reinigen von innen und dann zu schweissen. Das waere wohl so viel Arbeit und wuerde erst am naechsten Tag gegen Mittag fertig sein hiess es, aber solange konnten wir nicht warten. Ich habe ihm dann die ganze Situation erklaert und ihn gebeten es schneller fertig zu machen. Wir taten ihm dann wahrscheinlich so leid, dass er sich bereit erklaert hat eine Nachtschicht einzulegen und das Auto dann am Morgen fertig zu haben, dass war das schnellste was moeglich war, es wuerde keinen geben der es schneller reparieren koennte, uns blieb auch garkeine andere Wahl, denn es gab dort auch keinen anderen der es ueberhaupt haette machen koennen. Der Preis war auch ok, 300 Dollar, da kann man echt nichts sagen, fuer den Arbeitsaufwand. Das einzige was dann fuer uns noch ziemlich bloed war, das Auto musste ueber Nacht in der Werkstatt bleiben und wir konnten nicht darin schlafen. Da hat man mal wieder gemerkt, dass ein Auto hier nicht nur ein Auto ist sondern viel mehr. Naja, irgendwie mussten wir uns ja damit arrangieren und haben dann das noetigste mitgenommen. Die anderen waren auch schon da, nun auch komplett mit Domeniques Schwester. Wir sind dann alle zum Campingplatz gefahren, diesmal sass auch ich mit Jessie und dem Hund hinten auf der Pritsche :-) Das war so bekloppt, dass es schon fast wieder lustig war. Im nachhinein auf jeden Fall, aber in dem Moment habe ich mir eher gedanken darum gemacht das wir jetzt nicht rechtzeitig an der Great Ocean Road sein werden. Auf dem Campingplatz angekommen habe ich erstmal die Mutti angerufen, Bernd und sie waren mittlerweile schon in Melbourne. Ich habe ihr alles erzaehlt und mich darauf gefreut sie bald zu sehen, wenn auch mit ein bisschen Verspaetung, ich konnte es noch garnicht richtig glauben dass sie aufeinmal in Australien sind und garnicht sooo weit von mir weg. Am Abend haben wir auf dem Campingplatz alle zusammen Wraps gemacht und sind danach noch kurz zum Strand gegangen. Jessie und ich hatten garnicht wirklich was zum schlafen dabei, der John hat uns zwar angeboten das wir im Van auf der Pritsche schlafen koennen und einer auf dem Boden, aber da schlafen wir doch lieber draussen auf dem Boden haben wir uns gedacht, vor allem als er uns noch angeboten hatte eine Gardine hinten ran zu machen damit man nicht rein gucken kann und die Gardine dann das Hundelaken war, was schon echt richtig versuefft war, ich mein wir sind ja schon einiges gewoehnt und auch garnicht pingelig, aber dass muss ja nun nicht sein, da brauchte man noch nichtmal eine Lupe um die Bakterien und Keime darauf rum springen zu sehen. Im Endeffekt haben wir dann die ganze Nacht garnicht geschlafen und darauf gewartet das es endlich hell wird. Es ist aber auch immer das gleiche, wenn man auf etwas wartet, dann dauert es noch vieeeel laenger. Echt schlimm und dann war es auch noch ziemlich frisch und wir hatten nicht so die Auswahl an waermeren Sachen dabei. Aber sobald es hell geworden war, haben wir uns auf den Weg in die "Stadt" gemacht, der Caravanpark war ein bisschen ausserhalb, daher haben wir ein Auto angehalten was uns dann mitgenommen hat. Wir waren natuerlich viel zu frueh dran und mussten die Zeit noch im Shoppingcenter tot schlagen, wo zu der Zeit aber nur der Baeker und der Supermarkt geoeffnet hatte. Um Punkt neun Uhr habe ich dann in der Werkstatt angerufen und der nette Mann hat gesagt wir koennen vorbei kommen. Als wir in der Werkstatt waren, hatte der Mann aber noch eine schlechte Nachricht fuer uns, er hatte noch einen Fehler gefunden, der besser repariert werden sollte, der Kuehlerventilator hat naemlich nicht mehr richtig funktioniert, der ist immer gleich schnell gelaufen und hat die Leistung z.B wenn man einen Berg hoch gefahren ist garnicht angepasst. Nun wussten wir nicht was wir machen sollten, dadurch haetten wir noch zusaetzliche Kosten von 150 Dollar und muessten noch ein bis zwei Stunden laenger warten. Aber wenn wir es nicht machen wuerden, wuerde die Gefahr bestehen, dass wir bei kleinen Bergfahrten richtig Probleme bekommen und der Radiator dann voellig hin ist. Also haben wir uns dann doch lieber dafuer entschieden das machen zu lassen, denn wer weiss was sonst passieren wuerde, beim naechsten Mal haetten wir vielleicht nicht so ein Glueck jemanden zu finden der das so guenstig machen wuerde. Nun hiess es also warten, denn er hatte das Ersatzteil nicht da und wuerde es erst in einer Stunde bekommen. Wir waren so tot muede das wir uns hinten auf das Bett gelegt haben, viel Platz hatten wir nicht, denn ueberall lagen Sachen herum weil ja der eine Sitz hochgeklappt war, damit der Mann an dem Motor arbeiten konnte. Aber das war uns alles egal, wir waren einfach nur muede, dass muss so lustig ausgesehen haben, wir lagen hinten so halb auf den Sachen und unsere Beine hingen raus, denn hinten war ja die Klappe auf, selbst die Hitze konnte uns nicht davon abhalten ein bisschen zu schlafen. Uns hat das alles nicht gestoert, manchmal hat der Mann von der Werkstatt irgendwas am Motor gemacht, oder es fuhren Lieferwagen oder Kunden auf den Hof, die dann hinten rein schauen und sehen konnten wie wir da so halb tot lagen, da war schon richtig was los um uns herum, wir haben zwar immer alles mitbekommen, denn so richtig tief schlafen kann man so ja nicht. Der Werkstatt Mann hat uns auch nur zweimal angesprochen, dass erste Mal hat er uns gesagt das wir uns kalte Getraenke aus dem Kuehlschrank nehmen koennen und beim zweiten Mal stand er mit zwei Teilen vor uns und hat uns gezeigt wie das alte aussieht und wie das neue dagegen aussieht und uns dann gefragt ob er es dann einbauen soll, wir haben im Halbschlaf nur kurz "Ja" gesagt und genickt und dann weiter geschlafen. Als er dann alles fertig eingebaut hatte, hat er uns bescheid gegeben, wir waren happy, aber mittlerweile war es schon vier Uhr Nachmittags, eigentlich hatte ich gedacht wir kommen schon viel frueher los und schaffen es dann noch zur Great Ocen Road, wo Mutti und Bernd mittlerweile schon angekommen waren, aber das war nun nicht mehr moeglich, auch wenn wir noch bis in die Nacht fahren wollten. Wir sind dann ueber gluecklich los gefahren und waren gerade mal drei Kilometer gefahren, als wir an einer Kreuzung standen und ein Mann neben uns im Auto ganz komisch zu uns rueber geguckt hat und immer auf den Boden gedeutet hat, dann haben wir auch selber gemerkt das wieder etwas nicht stimmt, denn die Temperatur ging wieder hoch und das Wasser fing an zu blubbern. Als ich dann raus geschaut habe, habe ich gedacht ich traue meinen Augen nicht, die ganze gruene Radiatorfluessigkeit ist ueber die Strasse gelaufen, dass war ein riesiger See. Wir sind dann erstmal an die Seite gefahren und ausgestiegen, ich war echt fertig, die Traenen standen mir in den Augen, ich konnte es einfach nicht glauben, in diesem Moment habe ich wirklich gedacht wir kommen nicht mehr zur Great Ocean Road, dass war einfach nur der Horror. Nachdem wir den Schock etwas sacken lassen haben, habe ich sofort den Mann von der Werkstatt angerufen, der hat gesagt wir sollen noch einen Moment warten, Wasser nachkippen und wieder zurueck kommen. Das haben wir dann auch gemacht und die Jessie hat nochmal mit ihrem Vater gesprochen, aber der war ja leider nicht da und konnte nur eine Ferndiagnose machen. In der Werkstatt hat der Mann sich das Ganze dann nochmal angeschaut und uns gesagt das es das Thermostat sein koennte, was er ganz schnell austauschen kann, aber wenn es dann immernoch nicht funktioniert, dann haetten wir ein Problem, denn dann ist es der Zylinderkopfring und dann koennten wir das Auto auch fast weg schmeissen, denn das waere richtig teuer und wuerde sich kaum lohnen. Wir haben gebetet das es das Thermostat ist. Und wir hatten Glueck, es war das Thermostat, man waren wir erleichtert, auch wenn es jetzt schon abends war, aber hauptsache wir konnten los fahren. Wir sind noch schnell auf einem Campingplatz duschen gegangen, denn wir haben uns richtig unwohl und dreckig gefuehlt und sind dann in unseren Schlafsachen noch bis Nachts um eins gefahren. Es war immernoch ein komisches Gefuehl und wir haben immer ganz genau die Temperatur beobachtet, aber es schien alles gut zu sein. Im nachhinein haben wir gedacht das es gut war das es dort in Aldinga passiert ist und nicht schon vorher irgendwo auf der Nullarbor, dass waere richtig uebel gewesen und dieser nette Mann hat das so gut und guenstig fuer uns gemacht, woanders haetten die wahrscheinlich einen neuen Radiator bestellt und das waere viel teurer gewesen. Das einzig bloede war, dass wir einen Tag spaeter als geplant zu Mutti und Bernd gekommen sind. Die Nacht haben wir an einer Raststaette geschlafen...