Frodo und Sam

04.April 2013 - Cradle Mountaine


Nachdem wir nun wundervollsten Sonnenschein hatten und noch auf Maria Island auf dem Fahrrad geschwitzt hatten, lernten wir in den anderen Tagen nun die kältere Seite von Tasmanien kennen. Es wurde wolkig, ab und an kam die Sonne raus, hier und da regnete es auch mal zwei bis drei Tropfen. Insgesamt komme ich mir vor wie Frodo und Sam aus DER HERR DER RINGE. Wir kämpfen uns durch so verschiedene Gegenden und Wetterlagen. Wir waren in Hobart und am 2.3. kletterten wir im Mount Field Nationalpark den Berg bis zum Lookout herauf. Der Wind blies mich sogar um und wir kamen in gefährliche Höhen, da das Wetter ganz plötzlich umschlug, obwohl wir vorher gefragt hatten, wie es aussieht und ob wir da hoch könnten. Wir hatten grünes Licht und so befanden wir uns plötzlich im tiefsten Winter. Der Schnee preschte uns ins Gesicht und wir waren auf der Suche nach der Hütte, die dort oben sein sollte. Wir drehten um da wir einfach nichts mehr sahen und erkannten, dass wir einen falschen Weg genommen hatten. So einen starken Wind hatte ich noch nie erlebt. Der riss sogar fast meine starke neue Weggefährtin um. Ich hatte sehr zu kämpfen. Und zwischenzeitlich kam zum Ersten mal etwas Panik in mir auf. Die Naturgewalten kann man sehr leicht unterschätzen und können einen förmlich überraschen.
Wieder unten angekommen schien es so, als wenn nichts gewesen wäre und die Sonne zeigte sich. Wasserfälle stockten uns den Atem und so machten wir uns weiter auf, Richtung Westen.Vorbei am St. Claire Lake, geheimnisvolle Wälder, abgebrannt Bäume vom Dezember, wo erstaunlich schnell neues saftig grünes Leben erwacht ist. Am Mittwoch übernachteten wir direkt am See Burbury. An diesem Ort könnte auch die Werbung von Jack Wolfskin gemacht werden. Wallabies kamen bis auf einen Meter an uns heran uns ließen sich nicht beim grasen stören. Wir waren auf der Suche nach dem Platypus ? dem Schnabeltier ? doch dafür waren wir nicht zu richtigen Tageszeit unterwegs. Nachts hörten wir das Geschreie vom tasmanischen Teufel und komischen huhnähnlichen Vögeln. Und in dieser Nacht am See mitten in den Bergen machte ich mich verschlafen auf den längeren Weg zum Plumpsklo und da erschrak ich mich wohl mehr als das kleine dicke possierliche Tierchen: Ein Wombat lief erschrocken und mit viel Radau an mir vorbei. Der lief alles um, was er nur treffen konnte und blieb zwei Meter von mir entfernt im Lichtkegel meiner Taschenlampe stehen und wir musterten uns für zwei Minuten. Da ich aber dringend wohin musste und der Wombat anscheinend auch noch was zu erledigen hatte trennten sich unsere Wege schnell wieder. Ich konnte jedoch mein Glück kaum fassen, eins dieser niedlichen scheuen Tiere gesehen zu haben. Natürlich dann, wenn ich meine Fotokamera nicht dabei habe. Am nächsten morgen erfuhr ich dann, dass der Wombat so gut wie nichts sieht, daher lief er auch gegen alles, was sich ihm so in de Weg stellte.
Am diesem Tag ging es ganz weit westlich in den Wald herein und wir wanderten einen abenteuerlichen Weg am Fluss entlang. Der Wald war uralt und moosüberwucherte alte Baumstämme stellten sich uns in den Weg. Jetzt komme ich mir wirklich wie ein Hobbit vor. Die Landschaft ist schon fast geheimnisvoll. Am Abend fuhren wir dann auf einen Rastplatz nähe des Cradle Mountain und erhaschten schon einen ersten Blick darauf. Wir freuen uns auf morgen, mal sehen was uns diesmal erwartet... - Tasmanien, bisher das Eindrucksvollste, was ich je hier unten erlebt habe und ein paar Tage liegen ja noch vor uns... träumt ein wenig mit auf den Bildern.