Meine Tomatenpflückerkarriere

31.October 2009 - Bowen


G´day Germany,

da ja leider in Tully keine jobs für uns gab, mussten wir weitersuchen und so haben wir die ganze woche dafür verwendet im internet stellenangebote zu suchen und anzurufen. Leider ohne erfolg.
Außer am Montag, ein tag bevor wir aus unserem hostel auschecken mussten, hatten wir das glück auf unserer seite.
thomas hat eine nummer angerufen und auf den anrufbeantworter gesprochen und dieser mensch hat ja tatsächlich zurück gerufen. wir waren ja sooo happy. das einzige problem war, wir sollten schon am nächsten tag anfangen und der ort liegt 5 stunden von uns südlich. so hieß es schnell sachen packen, die eine nacht im hostel ausfallen lassen, naja was solls wir haben ja jetzt arbeit und ab auf die straße und die 5 stunden fahren.
ich kann euch sagen, diese haben sich diesmal gezogen bis zum geht nicht mehr und ich war echt froh, wie wir um 6 uhr die ortseinfahrt von bowen passiert haben. dann hieß es nur noch dem navi folgen zu der angegeben adresse und schon standen wir vor dem government. wir waren total überrascht und thomas hat den typen gleich mal angerufen und gesagt, dass wir da sind und er meinte er holt uns in 15 minuten ab. naja nach 1 stunde wurden wir doch ganz schön unruhig, denn selbst das hat nichts mehr mit australischer unpünktlichkeit zu tun. naja so hat thomas sich nochmal ans telefon gehängt und diesmal meinte er in 10 minuten ist er da. auch daraus wurde nichts. und so saßen wir eine weiter stunde fest. dann hat er sich endlich gemeldet und kam aus seinem büro raus. ja er hat ein büro direkt neben dem government und hat sich 2 stunden nicht blicken lassen und uns nichts davon gesagt, dementsprechend waren wir dann sauer. aber naja er sollte ja unser zukünftiger arbeitgeber sein. und dann kam es noch schlimmer. er ist nur ein vermittler, aber wir können am nächsten morgen um 6.00 uhr mit der arbeit beginnen. einchecken sollten wir in dem hotel gegenüber. wir so hey super ein hotel wird bestimmt mal angenehmer als die üblichen hostels, aber in wahrheit ist es ein hostel, das nur den namen hotel trägt. wir haben ein 5 bett zimmer und für die mädels stehen nur 3 duschen und eine toilette und ein waschbecken zur verfügung. ja für alle mädels die da wohnen. und sie haben uns auch 2 stunden warten lassen mit dem check in. so endete unser erster tag in bowen und wir versuchten so schnell wie möglich zu schlafen, da wir ja morgens um 5 uhr raus mussten um um 6 uhr im bus richtung farm zu sitzen.
am nächsten morgen sind wir dann relativ motiviert mitten in der nacht aufgestanden und haben uns für die farmarbeit fertig gemacht. dann sind wir mit dem truppentransportbus auf die farm gefahren. und dort traf uns schon mal der schlag. wir sollten in einer gruppe von 13 leuten arbeiten und wir werden nach den bins bezahlt die wir ernten. also wenn wir 2 oder 3 lahme in der gruppe haben schmählert das unser gehalt erheblich. naja es ging los und nach 10 minuten einführung welche tomaten wir ernten durften, welche wir einfach auf den boden schmeißen sollten und welche am busch hängen bleiben ging es dann endlich los. am anfang hat es ja auch tatsächlich spaß gemacht und dann hat sich zum ersten mal mein rücken gemeldet. diesem hat diese ungewohnte arbeit mal gar kein spaß gemacht und so hat er mich den ganzen tag mit schmerzen begleitet. genauso verloren wir nach ca. 3 stunden die lust an der arbeit, da wir ständig von unserem supervisor gesagt bekamen, dass wir viel zu langsam sind. um 1 uhr war ich wirklich soweit die ganze scheiße zu schmeißen, aber leider kamen wir von der farm ja nicht weg und so hieß es zähne zusammen beißen und durch. also um mal euch die arbeit ein bißchen genauer zu beschreiben.
die tomatensträucher sind ca. 1 meter groß. d.h. man arbeitet ständig in gebückter haltung. man darf nur die tomaten pflücken die orange sind oder die gerade die farbe von grün zu orange wechseln. die roten tomaten müssen auf den boden und die faulen sowieso. es dürfen keine stängel mehr an den tomaten sein und sie müssen eine mindestgröße haben. am anfang hab ich das auch alles schön beachtet. so richtig typisch deutsch, jeden busch gründlich durchforstet und alles abgesucht und nur die besten in den 10 kg eimer. am schluss war es mir scheißegal und es kam alles in den eimer.
das einzig postive war, dass die tomaten so gespritzt sind, dass kein insekt oder sonst irgendetwas überlebt und somit wir keine bösen überraschungen mit spinnen hatten. nur leider hatten wir die ganze sch**** dann an den händen und überall sonst hängen und es hat gebrannt wie hölle.
und dann haben wir erfahren, dass wir schöne 12 stunden auf dem feld arbeiten mussten. also ging unser bus erst wieder um 6 uhr zurück.
ich kann euch sagen, die zeit hat sich gezogen wie gummi und wir waren alle froh wieder in diesem beschissenen bus zu sitzen. zum glück haben wir dann die nachricht bekommen, dass wir am nächsten tag frei haben.
der hammer kommt aber jetzt. wir haben 3 wagen voll gemacht, d. h. auf jedem wagen sind 6 bins und so hätten wir normalerweise 18 bins gehabt. nur unser toller supervisor meinte wir hätten nur 11 bins. und so wird man hier noch um das wenige geld was man verdient verarscht.
wir waren alle froh, wie wir frisch geduscht in unseren betten liegen konnten.
und heute fühle ich mich wie eine alte frau. kann vor rückenschmerzen kaum aufrecht gehen, in den beinen und in den armen meldet sich bei jeder bewegung der muskelkater und meine fingernägel sind immer noch nicht sauber. ich glaube die chemie bekomme ich auch nie wieder ab.
und so endet der erste tag von meiner tomatenpicker kariere. und ich bin echt am überlege, ob ich einen zweiten tag wagen sollte. denn wenn es soweiter geht, arbeiten wir nur für unterkunft und essen und kommen am schluss genau bei null raus.
also drückt mir die daumen, dass mein körper sich bald erholt und ich mich bald wieder ohne schmerzen bewegen kann.

ich denke an euch und drück euch alle.

bussi mona