Den Abend hatten wir uns leider anders erhofft. Wir hatten die Entfernung mal wieder völlig unterschätzt und kamen erst gegen 10 Uhr an. Da Lukas couchsurfen war, eilte er zu seinem Host, während ich uns Verena ins Hostel eincheckten. Bescherung und Essen verschoben wir auf den nächsten Tag, das deckte sich auch mit den australischen Feiertagen, hier wird Weihnachten nämlich erst am 25. gefeiert.
Während Lukas sich auf dem Weg zu seinem Host machte, brachten ich und Verena das Auto zurück. Da der Versicherungsschutz bei mir nicht greift (unter 21...), musste Verena fahren. Verena ist, diplomatisch formuliert, leider alles andere als prädestiniert für das Fahren in großen Städten, speziell im Zentrum Melbournes an einem Feiertag. Erschwerend kam hinzu, dass man sich in Melbourne, um die Tram nicht zu behindern, links einordnen muss um rechts abzubiegen, womit Verena so ihre Probleme hatte. Als wir innerhalb von fünf Minuten den zehnten beinah-Autounfall gerade noch so entgingen, war ich mir unsicher, ob ich an der nächsten Kreuzung in Folge einer tödlich verlaufenden Massenkarambolage oder, angesichts meines Pulses jenseits der 140, einem Herzinfarkt zu Grunde gehen werde.
Wie durch ein Wunder und völlig durchschwitzt kamen wir dann doch noch an der Autovermietung an, gaben unseren Mietwagen ab und versuchten, da keine Tram (australische Version der S-Bahn, Melbourne hat das mit Abstand beste Nahverkehrssystem der Welt, allerdings fahre nach Mitternacht keine Trams mehr...) mehr unterwegs war, ins Stadtzentrum zu trampen. Trotz unserer Nikolausmützen wollte uns partout keiner mitnehmen und das einzige Auto, welches anhielt, war ein Taxi... So haben wir eben das Taxi genommen, uns eine BBQ-Pizza gegönnt (ich weiß, sehr unweihnachtlisch, aber nach dem Horrortrip von Autofahrt brauchte ich was herzhaftes) und sind nach einem angestauten Schlafdefizit von gefühlten 20 Stunden halbtot ins Bett gefallen.
Unser Diner haben wir am nächsten Tag nachgeholt (genaugenommen haben wir es zum Lunch gemacht ;) , abends ging es dann noch in den nächstgelegen Park um ? typisch australisch ? ein angemessenes Weihnachts-BBQ zu genießen und anschließend die Bescherung nachzureichen.
Das Beste an Weihnachten war natürlich, dass ich mich wieder mit Mario, Laura und Markus treffen konnte. Mario hielt sich in der Zeit noch in Melbourne auf und Laura und Markus beschlossen, nach Neuseeland noch ein kleines Stück durch Australien zu reisen. So buchten wir alle das selbe Hostel und konnten Weihnachten zusammen feiern :)