Um unseren Aufenthalt in New South Wales nicht nur in Sydney zu verbringen, verschlug es mich und Lukas (Verena ist bereits in Neuseeland) in die Blue Mountains, ein blau schimmerndes Sandstein-Plateau ca. 30km westlich von Sydney und damit bequem per Bahn erreichbar. Völlig unvorbereitet zogen wir also los, der erste Tag war recht angenehm, Abkühlung konnte man sich unter den Wasserfällen verschaffen, auf welche man alle paar Meter trifft.
Am nächsten Tag nahmen wir uns die große Wanderung durch den australischen Regenwald vor. Nach einer ausgiebigen Dusche unter dem größten Wasserfall, der mir bisher begegnet ist (an alle die's noch nie ausprobiert haben: Eine Dusche unter einem Wasserfall klingt recht unspektakulär, ist aber definitiv eine der genialsten Sachen, die man machen kann! ;), ging's kreuz und quer weiter: Wir wanderten durch Flüsse, kletterten kleinere Felsformationen hoch und zogen durch Gebüsch und Regenwald. Zumindest solange bis Lukas fragte, wo wir denn jetzt eigentlich seien, man sehe überhaupt keinen Weg mehr. Das Ende der Geschichte: Wir hatten uns völlig (!) verlaufen, konnten also wieder den halben Weg zurück wandern und kamen schließlich mit dreistündiger Verzögerung doch noch an einem Punkt an, der zumindest entfernt wie ein Wanderweg aussah.
Ursprünglich war geplant, dass wir inmitten des Regenwaldes zelten, es sah jedoch alles danach aus, dass ein Gewitter aufzöge und so versuchten wir noch rechtzeitig ein halbwegs geschützten Plätzchen zu finden. Das gestaltete sich insofern schwierig, da die Sonne bereits untergegangen ist, drei Stunden bevor... Also tappten wir mit unserer Taschenlampe umhüllt von völliger Dunkelheit inmitten durch den australischen Regenwald. Während ich nach über 40km Wanderweg kurz vor einem multiplen Muskelversagen stand und allen Ernstes im Begriff war, mich am nächsten Fluss in die Strömung zu werfen, erklomm Lukas weiterhin munter die Hügel und tappte durch durchwachsenes Buschland. Ich rang indes halbtot nach Atem und stammelte nur noch unverständliches Zeug. (Witzigerweise verfalle ich in einen recht ausgeprägten deutschen Akzent, wenn ich betrunken oder, wie sich hier herausstellte, total erschöpft bin)
Kurz vor Mitternacht haben wir dann doch noch ein akzeptablen Platz gefunden, unser Zelt aufgebaut und während Lukas noch gemütlich aß, habe ich mich zum Sterben ins Zelt gelegt. Mit dem Muskelkater meines Lebens ging es am nächsten Tag zurück nach Sydney. Alles in allem waren die Blue Mountains aber definitiv eine Reise wert ;)