Dann hieß es Abschied nehmen. Obwohl neben dem lachenden auch ein kleines weinendes Auge existiert, hat das lachende -bis auf wenige Ausnahmen- an diesem Abend stark dominiert.
Sogar die Polizei kam noch vorbei, um mich zu verabschieden. Mehr Freund als Helfer. Für mich verging die Nacht wie im Fluge, überall meine Freunde und irgendwie kann man kaum so viele Worte finden und mit allen nochmal genug reden, sodass es für einige Monate vorhält und man nur annähernd das Gefühl hat, allen noch was Wichtiges gesagt zu haben oder zumindest, wie wichtig sie einem sind. Aber was ich weiß, ist, dass ich meine Lieben hier ja in einem halben Jahr wieder habe und dass alles mehr oder weniger beim alten bleibt. Als ich mir am nächsten Morgen nochmal die lieben Karten und Wünsche durchgelesen habe, dachte ich: heilige Scheiße, was seid ihr für tolle Menschen.
Irgendwann später in der Nacht hat sich die Geschichte vom Polarstern ergeben. Mit ein paar von euch lag ich auf dem Hügel vor der Hütte und wir haben in den Sternenhimmel geschaut. Da kam die Idee auf, dass es völlig verrückt ist, dass man einmal um die halbe Welt genau das selbe sieht, nur auf den Kopf gestellt. Und der Gedanke, dass man, wenn man "gleichzeitig" von hier und von Australien aus den Polarstern anschaut, gar nicht so weit voneinander entfernt ist, wie es scheint. Und dass es etwas ist, was hier und dort genau gleich ist und damit wahrscheinlich das einzige, was unverändert bleibt.
Da gibt es auch noch eine andere Geschichte vom Polarstern. Auf einer meiner Gartenpartys liegen wir zu zweit in der Hängematte und schauen hoch. Irre romantischer Moment. Ich wollte beeindrucken mit vorgetäuschter Ahnung über die Sternenbilder. Nach ein paar "hier die Milchstraße, da der Bär" hab ich auf irgendetwas Helles gezeigt und behauptet, es sei der Polarstern. Sichtlich beeindruckt war mein Gegenüber. Aber auch nur solange, bis der Polarstern angefangen hat, orange zu blinken und weggeflogen ist.