Taadaaa - wir haben einen Job! Wir sind seit Sonntag in Blenheim und gestern war unser erster Arbeitstag auf dem Vineyard!
Nach all diesen frustrierenden Tagen haben Katharina und ich viel Zeit und Mühe investiert und haben durch Zufall eine Jobanzeige im Internet gefunden. Wir haben gleich angerufen und uns am nächsten Tag auf den Weg gemacht. Zwischenstopp war in Wellington, wo wir 2 Nächte verbracht haben. Wellington ist eine schöne Stadt! Freitags haben wir das Nachtleben unsicher gemacht. Erst waren wir in einem Club, wo ich vom Türsteher FREE BUBBLYS (Sekt) bekommen habe ;) Danach sind wir in einen Pub mit Livemusik und danach noch in einen anderen Pub, wo wir lustige Kiwis, Kanadier und Briten kennengelernt haben. Mit einem von ihnen - sein Name war Des - hab ich einen kleinen Wettbewerb gestartet. Und zwar ging es darum per Angelbewegung jemanden im Club zu fangen. Also haben wir unsere imaginäre Angel ausgeworfen! Irgendwann kam ein Kellner an mir vorbei und hat mich sehr sehr stutzig angestarrt und gefragt, was wir da machen. Ich meinte nur, dass ich versuche ihn zu fangen... Er nickte und sagte: My Dear, you already got me! und ist wieder weggegangen. Kurz darauf ging mir ein kleiner Asiate ins Netz und schwupp hatte ich ein Becks gewonnen ;-) Den nächsten Tag haben wir mit Sightseeing verbracht - wir waren im TePapa Museum und danach sind wir Cable Car gefahren!
Sonntag Morgen - viel zu früh - mussten wir dann die Fähre nehmen, die uns auf die Südinsel gebracht hat. Wir mussten 3,5 Std fahren und ich wurde schon direkt nach 20 Min seekrank. Katharina gings ähnlich... Sie meinte irgendwann nur, dass das Klo voll mit kotzenden Leuten ist. Als wenn das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, saßen uns 3 deutsche Rentner gegenüber, die es wirklich geschafft haben die 210 Min durchzumeckern! Der Opi hat sich direkt um halb 8 morgens 2 Bier reingepfiffen und die zwei Weibsen, die er dabei hatte, haben sich nur über alles und jeden beschwert... Da ist man 20000km von zu Hause weg und dann sowas...
Gegen Mittag kamen wir im Swampy's, unserem Hostel, an. Wir wurden sehr nett begrüßt und das erste Mal sind die Leute wirklich richtig richtig cool! Und dann war auch schon Montag. Um 7.30 Uhr wurden wir abgeholt - Ein kleiner Japaner mit weißen Gummistiefeln und Pudelmütze kam mit einem leicht ledierten Kleinbus an. Leicht lediert heißt in diesem Fall, dass man die Tür nur zu dritt öffnen konnte, es keine Gurte gab und man eigentlich mehr oder weniger auf dem Boden saß. Kaum waren wir am Vineyard angekommen, ging auch schon die Einführung los. Unsere Aufgabe: Entfernen der überflüssigen Knospen. Da es hier Frühling ist und der Wein sehr jung und klein bisher (ca. 10cm hoch) heißt das: Bücken, Knospen mit den Fingern abpetzen, aufstehen, Haken lösen, bücken, Schutzfolie über Rebe ziehen, aufstehen, Haken schließen... Dann läuft man 3m und dann geht alles wieder von vorne los. Da es natürlich die letzten 4 Wochen nur geregnet hat, steht auf dem Feld das Wasser an manchen Stellen kniehoch. Im Hostel wurde uns gesagt: "Keine Sorge, bei der Arbeit macht man sich weder dreckig noch was kaputt..." Haha, ich lache immer noch darüber! Innerhalb 5 Min stand das Wasser in meinen Schuhen und ich war von oben bis unten vollgeschlampt! Unser Supervisor - ein supergarstiger Superpakistaner mit einem superundeutlichen Superenglisch hat uns kontrolliert und natürlich hat er superdirekt einen Fehler in meiner Reihe gefunden. Er sah mich an und sagte: CHECK IT, CHECK IT - durch seinen pakistanischen Akzent hab ich aber verstanden JACKETT JACKETT - also dachte ich, dass ich meine Jacke ausziehen soll, was mich ja schon ein klein wenig stutzig gemacht hat... Ich fragte ihn, ob ich mehr Geld bekomme, wenn ich mich ausziehe - das fand er wiederum gar nicht lustig und er wurde einfach nur noch supergarstiger! Also wurde ich ab dem Moment ständig kontrolliert und ich musste supersauber arbeiten... Später als er weg war, war ich so sauer, dass ich einfach nur noch alles Blätter von den blöden Reben abgerissen hab... So, das hat er jetzt davon! Als wenn das nicht schon genug wäre, hat neben wir noch die ganze Zeit ein Kiwi gearbeitet, ich denke, dass er sowas wie Sozialstunden dort ableisten muss, der mir wirklich die ganze Zeit jedes Mal auf meinen Hintern gestarrt hat, wenn ich mich gebückt habe!
Nach 8 Stunden bücken, durchgefroren bis auf die Knochen wegen der nassen Schuhe und der nassen Hose und dem eiskalten Wind durften wir dann nach Hause.
Als ich heute morgen aufgestanden bin, da hatte ich einfach nur die schlimmsten Schmerzen meines Lebens in meinen Oberschenkeln. Da kam uns der Regen echt recht - denn wir wurden deswegen wieder heimgeschickt und haben heute frei. Scheiß auf das Geld, das dadurch flöten geht! Ich hab absofort echt den allergrößten Respekt vor allen Leuten, die auf so eine Arbeit angewiesen sind!!!