Herr der Ringe I

02.March 2010 - Christchurch


Auf der Suche Nach deim einen Ring, müssen Max und Onno sich jetzt durch Scharen von wolligen Schafen kaempfen - Teil 1:
Aotearoa ? im Allgemeinen auch bekannt als 'Das Land der langen Wolke' oder alias 'Neuseeland' im Volksmunde ? liegt ca 3 Flugstunden südöstlich von Australien und zählt 4 Millionen glückliche und unglückliche Einwohner neben 40 Millionen Schafen.
Unsere Reise beginnt jedoch schon früher und auch noch in Australien, nämlich als Max und ich die erste Großstadt Australiens ? Brisbane ? erkundschaften, und als wir maximal 12 Stunden vor Abflug nach zeitaufwendiger und indirekter Recherche erfuhren, dass weder Bus noch Bahn früh genug fuhren, um uns rechtzeitig zum Flughafen zu kutschieren, sodass wir schon abends, gegen 9.30 Uhr (GMT +11), nach sorgfältigem Zusammenpacken lebenswichtiger Utensilien in einem Wachsalon, durch teilweise Zug und Taxi am ersten Ziel ankamen. Dies bescherte uns ein durch-Ansagen-gestörten und auf-Sachen-aufpassen-Schreck Schlaf. Glücklicherweise dauerte dadurch der Hinflug, vor allem für mich, ein Bruchteil. Obwohl Max sich tapfer auf allen vier Beinen halten konnte, wurde er von dem neben mir sitzenden Fräulein, welches größtenteils in ein Pferde Magazin vertieft war, beim Versuch kostenlos ein kleines normales Wasser zu bekommen höhnisch ausgelacht!
Angekommen in Christchurch ? die Metropole der Südinsel mit max 150.000 Kiwis - hatten wir das Vergnügen mit der Flughafenbehörde, die uns kostenlos den Dreck von den Schuhen abwusch; so kamen wir dann irgendwann heile in die Halle, wo Ashleigh sehnsüchtig auf uns (mich) wartete, sie und ich jedoch anfänglich Probleme hatten uns Gegenseitig ohne Brille zu erkennen. Praktisch hat das dann so ausgesehen: Max dackelt hinter mir her, hat kein Plan, kennt Ashleigh einfach nicht. Ich renne voraus, sehe eine bekannte in der Distanz, muss jedoch erstmal stoppen, Rucksack aufmachen, nach Brille kramen, Brille aufsetzen, Etui wieder verstauen, gucken und dann habe ich sie natürlich sofort erkannt. Nach dem herzlichen Empfang ging es dann nach Lincoln, dem Universitätsvorort. Während man sich bekannt machte, wurden auch schon wild Schafe gezählt, die die kahle Gegend unsicher machten.
'Zu Hause' angekommen wurde erstmal Geld für den ersten Kasten voll kühlem und gutem Bier getauscht, danach saß man erstmal nur auf dem Sofa. Max und ich waren total glücklich: endlich wieder ein festes Dach über dem Kopf und ein Fernseher und eine Coach und ein Kühlschrank und ein richtiges Bett, welches Ashleigh's Freundin netterweise für drei Nächte frei räumte. Zwischen viel Chillen und Relaxen sind wir dann auch mal in einem Fluss badengegangen, der wohl zugefroren wäre, zumindestens fast, wäre er nicht stark geflossen. Abends ging es dann auch öfters in die Kneipe ? Ashleigh verdient dort ihr Brot neben der Universität ? wo entweder halb betrunkene Jugendliche ihr Geld lautstark an Pferden oder Greyhounds verzockten oder 1. Semestianern den 'Black Caps' ? dem neuseeländischem Cricket Team ? im Spiel gegen Australien zujubelten. Max und ich dagegen hatten einerseits einfach zu wenig Ahnung mit dem Punktesystem um wenigstens ein Team zu unterstützen, andererseits mussten wir natürlich neutral bleiben, falls uns ein Australischer Spion auf den Fersen war.
Irgendwann, nach einem leckeren Abschieds-BBQ, ging unsere Reise dann doch weiter gen Süden Richtung Dunedin, denn dort erwartete uns Tom. Freundlicherweise wurden wir noch zum richtigen Highway gebracht, wo wir dort bewaffnet mit einem Pappschild den herannahenden Verkehr genauestens auf Mitnehmer beobachten. Schon nach kurzer Zeit wurden wir belohnt, eine ältere Dame in einem BMW Coupé nahm uns fast die ganze Strecke mit, hielt sogar extra für uns an den wenigen Touristenpunkten entlang der Ostküste an, sodass wir ungefähr 400km problemlos gereist sind. Normalerweise, sagte sie, würde sie keine Anhalter mitnehmen, nur leider hatte sie ihre CD-Sammlung vergessen und brauchte Unterhaltung auf der langen Fahrt. Die letzten 40km nahm uns ein Schotte mit, der in Neuseeland die schottische Rezession verbrachte, sodass wir früher als geplant vor Tom's Hütte standen. Eigentlich war es ein richtiges Haus, nur war es an der Frontfassade mit allerlei Pflanzen be- und überwachsen, sodass wir erstmal daran vorbei liefen, weil ja die Hausnummer kaum zu erkennen war. Auf unser klingeln ließ uns Kathi ? eine Freundin aus meiner damaligen neuseeländischen Zeit und gleichzeitig Tom's damalige Gastschwester ? herein, man könnte es auch attackieren nennen, sowie sie uns (mir) um den Hals gefallen ist. Kurz darauf watschelte Tom aus seinem Zimmer, um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Während Ashleigh sich kaum verändert hatte, wurde aus Tom ein richtiger Hippie. Zwar hatter er keine Dreadlocks, dafür trug er um so 'coolere' (alles abhängig von der Definition) Klamotten. Auch sein Auto war ein echter Oldtimer ? ein Wunder, dass das Ding noch gefahren ist ? in matt grün. Über den Tag lernten wir aus seine Mitbewohner kennen, ein Deutscher, eine Holländer, ein Kiwi und eine Alaskierin, die nach und nach eintrudelten. Abends ging es dann Party machen, wobei die angeblich 'oberflächlichen' Studenten mit hoch gestelltem Kragen vermieden wurden. Erst landeten wir bei irgendwem zu Haus, später ging es dann in einen Club, wo wenig getanzt wurde und eher nach verlorenen Personen gesucht wurde. Am nächsten Tag wurde dann ein kleiner Ausflug zum Strand ? max 15°C Außentemperatur ? unternommen, ein Strand mit schöner, sandiger Steilklippe, dort sprangen Deutschland's Helden nach wenig zögern in die Fluten: Erst war es kalt, dann wurde man taub, und ab da an hat es dann Spaß gemacht. Nach dem Plätschern wurde dann noch Seetang und Muscheln gesammelt, die daheim auf dem Ofen zubereitet wurden und die mir wiedermal bestätigten, wie eklig Seezeug schmeckt. Max freute sich, denn dadurch war mehr für ihn da.
Inklusive vieler Kinoabende lief dann auch unsere Zeit in Neuseeland's Südinsel's Universität's Hauptstadt ab, und wir versuchten an die Westküste nach Te Anau, der Transitort für alle Milford Sound Touristen, zu gelangen. Beim ersten Versuch scheiterten wir kläglich ? lag vielleicht daran, dass wir erst um halb 4 nachmittags auf der Straße standen ? uns wurden mehrere kleine Touren angeboten, jedoch fürchteten wir irgendwo in der Mitte stecken zu bleiben, sodass wir entschieden, noch eine Nacht in Dunedin zu bleiben, was uns noch einen wunderbaren Besuch der dortigen Speights Brauerei ermöglichte. Der erste Teil der Tour handelte schlicht von der Geschichte der Bieres und die Entstehung, zum Ende dieses Teiles wurde man in die Hauseigene Schenke gebracht, wo man sich selber, nach eigenem Maße, einschenken durfte. Dabei lernten wir einige Israelis, die uns beim Kippen platt gemacht haben, wo wir uns fragten, wie die das Zeug herunter gekommen haben, denn obwohl das Flaschenbier schon nicht schlecht war, waren in der Schenke nur die exquisiten Sorten ausgestellt, die alle relativ scheißen waren ? nichts im Vergleich zu Kängurupisse hier ? außer ein Sommergebräu, das haargenau wie Fruchtzwerge schmeckte.
Der nächste startete dann früh, und so dauerte es keine 10 Minuten, bis der erste Kiwi anhielt und uns direkt nach Te Anau mitnahm, was ca 5 Stunden Fahrzeit entspricht. Er selber war glücklicher, und konservativer ? unter anderem sei Kinder schlagen wohl doch ein Lösung den Rotzlöffeln Respekt beizubringen ? Familienvater auf den Weg nach Hause nach einem Businesstrip inklusive abendlicher Casinobeilage.
In Te Anau angekommen planten wir unsern Wandertrip für den folgenden Tag und Max buchte seine Alt-Oma-Bootstour im Milford Sound. Die Wanderung startete fast mit dem ersten Licht um den See herum in einen mystischen Regenwald, indem die durchdringenden Sonnenstrahlen von den noch feuchten Fanpflanzen ? Fänen? - reflektiert wurden. Leider gibt es von diesem Paradies auf Grund eines leeren Akkumulators keine Fotos. Nach 4 Stunden Wandern ? angeblich 6h ? erreichten wir die Hütte, unser gesetztes Tagesziel, weil der Tag aber noch so frisch war, entschieden wir den Berg 350 Höhenmeter weiter auch noch zu besteigen. Leider verließ man kurz vor der Hütte den sicheren Wald und traf auf eine Graslandschaft, über die der Wind hinweg peßte! Mit voller Garnitur ging es dann die letzten Meter hoch, oben angekommen war nicht viel Zeit und vor allem Wärme zum Picknicken, sodass der Abstieg sobald in Angriff genommen wurde. Auf dem Rückweg ging es dann über einen kleinen Umweg zu kleinen Tropfsteinhöhlen ins Tal.
Der nächste Tag war für mich relativ relaxt, Max musste früh aus dem Bett, um den Bus gen Milford Sound nicht zu verpassen ? weg war er ? und ich blieb allein. Aus meinen Träumen kleine Spaziergänge zu unternehmen machte das Wetter Hackfleisch. Max dagegen genoss eine traumhafte Odyssee im Nachbartal OHNE Regen: MAX blaba!