Strand, Meer, Sonne, ....

27.July 2011 - Trinidad Tobago


Hallo ihr lieben,

So ich bin zurück in Brownsweg und hier hat sich ne Menge getan. Das Büro sieht richtig gut aus. Doch immer mehr Dinge die ich über meinen Chef und seine Frau höre, lassen mich misstrauisch werden. Mein Kollege Joel wird nie voll ausbezahlt und meine andere Kollegin die schon vorletzten Monat weg ist, hat ihr Gehalt noch immer nicht. Manuella, von der ich im letzten Blogeintrag erzählt hatte, hat gekündigt und sie versuchen eine neue Angestellte im Dorf zu finden. wie mir ein Dorfbewohner erzählt hat, will keine der Frauen bei Marronage arbeiten, weil sie gehört haben wie es für Manuella gelaufen ist.

Die zwei Wochen in Trinidad und Tobago waren zwar nicht entspannend aber dafür sehr aufregend und teils doch chaotisch. die Menschen in Trinidad sind meist sehr freundlich und aufgeschlossen und dennoch war ich von Trinidad eher enttäuscht. Was aber auch daran liegen könnte, dass wir die ersten Tage Regen hatten und wir ohne Auto eher unflexibel waren. Immerhin haben wir einen schönen Tag an einem Traumstrand verbracht und während einer langen Autofahrt doch noch die schönen Ecken von Trinidad gesehen. Tobago hingegen ist wirklich schön und ruhig und wir hatten ein paar witzige Tage in zwei schönen günstigen Guesthouses.

Ansonsten sind viele Touristen, vorallem Deutsche (bei deren "Tanz"bewegungen ich aus Fremdscham am liebsten im Boden versunken wäre und ich einen Haufen Witze von den ansonsten auschließlich Dunkelhäutigen in unserer Gruppe anhören durfte) unterwegs und das Motto "rent a rasta" ist deutlich zu sehen. Mit meinem Visum hat alles geklappt und auch am Flughafen hatte ich keine Probleme.

In Monique hab ich wirklich eine sehr sehr gute Freundin gefunden, und ihre Familie ist so gastfreundlich. Ich hab sie schon jetzt in mein Herz geschlossen. Auch ihr kleine Nichten und Neffen überhäufen mich mit Küsschen und Umarmungen. So bekomme ich das kreolische Leben in einer großen Familie mit temperamentvollen und redseligen Menschen hautnah mit. Teilweise hätt ich gern 5 Ohren, wenn die drei Schwestern, Mama und Bruder mit ihren "Toris" (Geschichten) loslegen und gleichzeitig noch die kleinen Kinder auf meinem Schoß rumspringen und mich vollblubbern. (foto)

Von Trinidad zurück zu kommen war doch schon ein wenig wie "nach Hause" kommen. Ich spiele hin und wieder mit dem Gedanken, wie es wäre hier meinen Master zu machen, zu arbeiten oder falls tatsächlich notwendig noch ein Studium anzuhängen. Wir werden sehen was die letzten Wochen hier bringen. Mit Sicherheit bin ich froh aus Brownsweg wegzukommen. Monique stellt immer wieder
grinsend fest, dass ich mich mehr und mehr wie eine Sranan benehme und spreche und auch immer mehr Leute sagen, dass ich mittlerweile einen surinamischen Akzent habe, was mich sehr freut.

Für die nächsten Wochenenden bin ich schon verplant.... Nächstes Wochenende gehe ich mit ein paar Mädels für eine Nacht nach Overbridge, übernächstes Wochenende nach Para auf ein Fest, das Wochenende darauf feiert Monique ihren Geburtstag und das Wochenende darauf geht´s zum Colakreek, zum Familientag von Digicel wohin Monique mich mitnimmt.

Als ich aus Trinidad zurück war, meinte Dennis die Frauen stünden nun bereit um zu sporten und sie hätten sich bei Judith eingeschrieben. Ich war bei Judith... wieviel Einschreibungen... KEINE! Immer mehr leute sagen mir hier, es könnte durchaus an meiner Hautfarbe liegen, dass es nicht vorwärts geht und mich einige Leute einfach boykottieren.
Dennis war noch immer nicht bei den Kapitänen um mich und die stiftung vorzustellen...

Fargo gleicht einem Teenagercamp. Ungefähr 15 Zelte mit 30 unfreundlichen Studenten sind um mein
Häuschen verteilt. Sie bleiben wohl einige wochen für eine Studie. Dass man mich als Studentin und Praktikantin gestern abend dennoch mit alten, dreckigen, zahnlosen aber so gastfreundlichen, lustigen und herzlichen Arbeitern von Fargo hat sehen bier trinken und über die kleinen arroganten Studenten Witze reißen, kam für so manchen Vorbeilaufenden wohl überraschend.

Ich hab vor noch zwei Wochen in Brownsweg zu bleiben, womit ich meine verpflichteten 16 Wochen Praktikum voll habe. Eventuell werd ich noch in Paramaribo in einem Tierheim von einer Bekannten arbeiten. Mal sehen. Von Bownsweg und die Warterei auf Menschen hab ich jedenfalls genug.