Die erste Nacht im Outback

20.January 2014 - Rastplatz im Nichts


Am naechsten morgen geht es also los Richtung Mitte. Die Maedels sind sogar so nett und holen mich direkt vom Hostel ab. Zum Glueck scheinen mir Svenja und Svenja auf den ersten Blick sehr sympathisch und so stopfen wir meinen Rucksack in den vollen Kofferraum und machen uns auf den Weg um noch einen Daenen abzuholen. Eigentlich ganz cool denk ich mir, dann sind wir wenigstens dazugezwungen etwas Englisch zu reden.
Nachdem wir auch Karsten und seine zahlreichen Coles-Tueten im Auto verstaut haben kann es endlich losgehen. Es ist mal wieder eine von diesen Situationen, wenn man mit 3 fremden Menschen auf engstem Raum zusammensitzt und weiss, dass man vielleicht die naechsten Tage niemand anderen sieht. Schon ein bisschen komisch, aber auch aufregend, denn aufs Outback bin ich unglaublich gespannt!
So fahren wir mindestens eine Stunde ueber den Highway, bis wir ploetzlich ein komisches Geraeusch von der linken Seite des Autos hoeren. Ueberrascht halten wir sofort an der naechsten Tankstelle um zu checken das nichts passiert ist und muessen leider festellen, dass unser linker hinterer Reifen einen riesen Riss hat. Nun sind wir erstmal etwas ratlos. Sollen wir einfach weiterfahren? Sollen wir den Reifen wechseln? Aus lauter Ratlosigkeit reden wir natuerlich die ganze Zeit Deutsch und achten nicht auf unseren Daenen, der aber, alles versteht uns sich sogar rege an unserer Diskussion beteiligt ( Wir aergern uns einen Moment darueber dass wir ungefaher eine Stunde lang Englisch mit ihm geredet haben). Aber da passiert auch schon wieder die australische Freundlichkeit, denn kaum stehen wir ein paar Minuten dort herum, kommt auch schon ein Australier zu uns rueber (Wir muessen sehr verzweifelt ausgesehen haben) und fragt uns ob denn alles in Ordnung sei und ob wir Hilfe braeuchten. Er hoert uns kurz an, begutachtet unseren Reifen und teilt uns dann mit, dass wir wohl auf jeden Fall einen neuen Reifen braeuchten. Waehrend wir immernoch am Ueberlegen sind ob wir den Reifen lieber jetzt wechseln oder ob wir noch weiterfahren koennen, ruft der Australier kurzerhand alle Reifenhaendler der Umgebung an und erkundigt sich nach Preisen. Nach 5 min teilt er uns dann mit, dass die Reifen in Port Augusta am guenstigsten waeren und dass wir versuchen sollten mit dem Reifen weiterzufahren. Anschliessend wuenscht er uns einen schoenen Tag, wir bedanken uns und fahren aus Angst die restlichen 150 km mit 80 kmh nach Port Augusta.
Dort angekommen lassen wir einfach beide hintere Reifen fuer 180 dollar auswechseln und fahren nun wieder hochmotiviert weiter.
Ich habe absolut keine Ahnung mehr wieviele Kilometer wir an diesem Tag gefahren sind. Es ist eine grosse lange Strasse mit wenigen Kurven und Autos kommen uns nur alle halbe Stunde mal entgegen. Die Landschaft veraendert sich auch nicht gross und ich bin so froh, dass wir eine funktionierende Klimaanlage haben!
Nach einer endlosen Fahrt machen wir dann Halt auf einem verlassenen Rastplatz irgendwo entlang der Strasse. Es wird schon dunkel,die Maedels stellen schnell ihr Zelt auf und dann essen wir. Endlich mal wieder keine Grossstadtgeraeusche. Das einzige was wir hoeren sind ein paar Grillen und die seltenen Autos, die vorbeifahren.
Ich bin schon sehr beeindruckt von der Einsamkeit und der Stille an diesem Ort aber als ich dann einmal kurz hoch in den Himmel blicke kann ich vor Erstaunen erstmal gar nichts mehr sagen. Da sind sie, die abermillionen und Milliarden Sterne, die man sonst nie sehen kann. Sogar die Milchstrasse kann man ganz klar erkennen.
So verbringen wir die naechste halbe Stunde einfach nur damit, hochzublicken und den Himmel zu bewundern. Jedoch ist uns aufgefallen, dass der Mond fehlt und wir haetten schon fast gedacht, dass Neumond sein muss, da entdeckt Karsten einen roten Punkt am Horizont.
Wir sehen also tatsaechlich dem Mond beim aufegehen zu. Wie er von rot zu orange und schliesslich zu einem gleissenden weiss wechselt.
Vor lauter Gucken haben wir allerdings ganz die Zeit vergessen, also begeben sich die zwei Maedels in ihr Zelt und Karsten und ich auf unsere zurueckgelehnten Vordesitze des Autos. Und obwohl ich den ganzen Tag nichts anderes gemacht habe als Sitzen, schlafe ich sehr schnell ein.