2. Teil Melbourne 2.0 und Australien 3.0

16.March 2012 - Melbourne


2. Teil Melbourne 2.0 und Australien 3.0.

Um ehrlich zu sein, fragen wir uns hier, wie die Australier eigentlich ueberhaupt mit dieser ganzen Lebenseinstellung so etwas wie z.B. ein funktionsfaehiges Verkehrswesen organisieren koennen oder wie die Wirtschaft hier dennoch funktioniert. Vieles so unverbindlich, unorganisiert, unehrlich. Geld wird sehr haeufig in Alkohol, Spasstrips, Stripbars und Puffs investiert. Man muss dazu auch folgendes sagen. Akademiker verdienen hier nicht mehr (erst ab ner hohen Managementebene) als ausgebildete Handwerker. Ein Traum fuer jeden Overseatraveller, der eine handwerkliche Ausbildung hat. Jobs gibt es dann naemlich in Huelle und Fuelle und auch noch gut bezahlt! Aber wie gesagt, die ganzen Handwerker, die ich hier so kennengelernt habe, investieren ihr Geld in Alkohol und Frauen. Bei 1500 Dollar die Woche! jedoch bleibt immer noch genug uebrig, um ein schickes Auto zu fahren und evtl. ein Haeuschen zu besitzen. 1500 Dollar sind 1200 Euro, davon werden NUR 15 Prozent Steuern bezahlt (als nicht resident zahlen wir uebrigens hier 30 Prozent) und das pro Woche ist fuer die Aussis gar nicht schlecht. Egal, ob in der Produktion, auf dem Bau, als Fliesenleger oder irgendwelche anderen handwerklichen Jobs. Handwerklich begabte bzw. ausgebildete Backpacker, die ich getroffen habe, waren demnach auch durchaus zufrieden mit ihrem Leben in Australien. Aber diese Fun-und-Egal-Einstellung gefaellt dabei nicht jedem.

Auf Farmen uebrigens oder als Nanny erhaelt man nur zw. 200 und 400 Dollar die Woche, muss davon noch Steuern bezahlen, dafuer aber auch Unterkunft und Essen inkl. Als Fruitpicker wiederum, wo man nach Eimern bzw. Koerben bezahlt wird, kann man weitaus mehr verdienen. Hat dann aber die Ausgaben fuer Unterkunft und Essen selber zu tragen. Die Erfahrungswerte der Backpacker schwanken hier extrem stark. Kommt auch immer auf die Chefs und die Picksituation bzw. Sorte und die Wettersituation an. Davon hatte ich ja schon in NZ berichtet.

So, ein ewig langes Fazit habe ich da gezogen. Demnaechst werde ich das sicher nochmal ergaenzen, wenn ich dann meine endgueltige Entscheidung getroffen habe, wie es weitergeht. Und sicher wird mir auch noch was positives einfallen. Nun ja, natuerlich gibt es auch das Positive, wie die Tatsache, dass ich viel sicherer und fluessiger im Englischen geworden bin, viele tolle und interessante Menschen kennengelernt und viele Inspirationen erhalten habe, mich durchbeissen und mich immer wieder auf neue, schwierige Situationen einstellen musste, was einen staerkt und selbstsicherer macht und natuerlich auch, dass ich Deutschland und die Menschen dort vielleicht ein wenig mehrr schaetze als vorher bzw. weiss, was ich dort habe und last but not least ein anderes Verhaeltnis zum Thema Geld und Karriere erhalten habe. Tolle Unterstuetzung habe ich waehrend all der Zeit von euch, meiner Familie und meinen Freunden erhalten - etwas, was ich nie vergessen werde und euch allen hoch anrechne. Danke dafuer!

Ansonsten zum Abschluss und der momentanen Situation kann ich nur sagen, dass es mir persoenlich gut geht und ich mich nicht einsam fuehle. Im Gegenteil, ich habe einen Haufen sehr netter Menschen hier kennengelernt, so dass wir hier auch mal etwas gemeinsam unternehmen und uns gegenseitig emotional auffangen und ermutigen.

Meine Lieben, ich hab euch sicher gerade erschlagen. Ich hoffe, euch geht es gut daheim und der Fruehling kommt nun bald nach Deutschland. Vielleicht sehen wir uns ja bald schon alle wieder! Ich freue mich auch wie immer von euch zu lesen. Schreibt mir, wie es euch geht, facebook oder gmx.
Ich werde wieder berichten.

Hab euch lieb!
PS. Es ist natuerlich schon auch schade, wenn ich den Rest Australiens nicht mehr bereisen werde, aber ich kann immer nochmal mit dem Tourivisum zurueck fuer 3 Monate und dann entspannt auch wirklich nur reisen und geniessen. Das haette ja auch mal was. So ganz ohne Geldsorgen reisen. Diesen Stress also, dass ich alles sehen muss, will ich mir nicht mehr machen.