Unser nächster Stop war die Stadt Port Macquarie. Auf den Couchsurfinghost in dieser Stadt waren wir schon ganz besonders gespannt, da er ein sehr interessantes Profil hatte, auf dem schon über 200 Couchsurfer eine positive Referenz hinterlassen hatten.
Seine Adresse führte uns in eine ziemlich wohlhabende Gegend und als aus dem Navigationssystem, bei einem der schönsten Häuser mit Gartenpool, indem das Wasser in der Sonne bläulich glitzerte, die Worte "Sie haben das Ziel erreicht" ertönte, freuten wir uns umso mehr. Empfangen wurden wir dann von einem 58-jährigen klapperdünnen Mann, der mit nichts als einem Handtuch bekleidet war, dafür aber in der einen hand ein whiskyglass und in der anderen Hand eine Zigarette hielt.
Doch wie sich herrausstellte war dieser nicht sehr heilig aussehende Mann, seine Heiligkeit der Couchsurfingpapst höchstpersönlich.
Schon ein wenig angetrunken, gab er sofort jede Menge lustige und spanndende Geschichten über seine bisherigen Couchsurfingerfahrungen zum Besten. Da er Couchsurfing schon seit über sieben Jahren macht und dabei schon über 700, ich wiederhole diese Zahl gerne noch einmal: SIEBENHUNDERT unterschiedlichste Menschen aus aller Welt gehostet hatte, gab es davon mehr als genügend.
Später am Abend servierte er uns dann hervorragende Paella und inzwischen sturzbetrunken ließ er es sich nicht nehmen, seine komplette Lebensgeschichte preiszugeben.
So haben wir erfahren, dass Chris, ein Kind der 69-er Revolution, in seiner Jugend ein waschechter Hippie war, und dass ihn das bis heute in seiner Entwicklung, Denkweiße und Lebensphilosophie tief geprägt hat.
Wissenswert ist auch, dass Chris ein Nudist aus Leib und Seele ist, was wiederum das Handtuch als einziges Kleidungsstück erklärt.
Nunja, der Rest bleibt nun lieber am Essenstisch von Chris, da der Rest nicht jugendfrei ist und man nicht weiß, wer unseren Blog so alles verfogt.
So viel sei gesagt: Vroni, ein Mädchen aus Bayern, das zur gleichen Zeit bei Chris couchgesurft ist, hat ein paar Mal vor lauter Lachen und Entsetzen die Paella quer über dem Tisch verteilt.
In den darauffolgenden Tagen haben wir die Stadt erkundet und das dort liegende Coalakrankenhaus besucht.
Die meiste Zeit aber haben wir am Strand, direkt vor Chris Haustür verbracht. Es wird euch sicherlich nicht wundern zu hören, dass der Strand ein menschenleerer FKK-Strand ist. ;)
In Port Macquarie haben wir außerdem unsere ersten Erfahrungen mit leeches (also Blutekeln) gemacht. Um den Strand zu erreichen musste man einen zehnminütigen Walk durch den Regenwald machen, dem Heimatort dieser ekelhaften alienartigen Würmern.
So kam es, dass Ade vor Chris Haustür an ihren Beinen herabguckte und drei rießige leeches an ihren Füßen sah. Wer Ade kennt, kann ich folgende Sitution wahrscheinlich relativ gut vorstellen: erst ein markerschütternder Schrei, dann immer wieder die Worte "OOOh mein Gott!!! OOOOOOOOOOOh mein Gott!! Igiiiiit!! Was ist das?? Helft mir!!! AAAAAAhh AAAAAAAAAHHHHH!!! ICH STERBE!!! Sagt meiner Mama, dass ich sie lieb hab!"
Chris befreite sie dann von ihren Qualen mit einer Tube Salz, die er auf die Blutekel streute, mit dem Versprechen, dass sie in wenigen Sekunden sterben würden. Doch auch das konnte Ade nicht richtig beruhigen und panisch schrie sie Chris immer wieder an "DIE STERBEN NICHT!! GIB MIR MEHR SALZ!!!" Haha während Ade also Todesängste und Höllenqualen litt, hatte alle Außenstehenden die wohl lustigsten 5 Minuten seit Langem.
Nach vier ereignisreichen und sehr lustigen Tagen bei einem der besten Couchsurfinghosts, mit denen wir bisher Zeit verbringen durften, hieß es Bye bye Port Macquarie, Hello Coffs Harbour!