Hallo ihr Lieben,
nach einigen Wochen Outback können wir endlich mal wieder Blog schreiben. Das letzte mal waren wir mitten auf der Tauchfahrt stehen geblieben. Wir haben am dem Tag noch sehr viel Glück gehabt: beim Tagtauchgang haben wir eine Schildkröte, Barrakudas, ?echte? Nemos (Orangenringelclownfische ) und einen großen Bumpheaded Parrotfish gesehen. Beim Nachttauchgang (den wir tatsächlich alleine gewagt haben), haben uns gleich neben dem Boot einige Weißspitzenriffhaie umkreist (was zu Beginn leichte Panik beim Flo hervorrief). Ohne Gruppe war die Umgebung viel dunkler, dafür wurde es natürlich gleich viel spannender. Nach den Haien haben wir noch Rotfeuerfische gesehen und eine gigantische Schildkröte unter einem Felsvorsprung schlafen sehen. Ihr Panzer hatte die Größe eines gewöhnlichen Esstisches. Am nächsten Tag haben wir auch noch mal Haie bei Tageslicht gesehen, einer von ihnen (wir konnten nicht genau identifizieren) fällt sehr wahrscheinlich unter die potentiell gefährlichen Exemplare und hätte uns ohne Mühe den Arm abbeisen können. Alles in allem war es das Geld auf jeden Fall wert.
Dann mussten wir uns von Regenwald und warmem Meer verabschieden: es ging ins Landesinnere. Gleich zu Beginn bestiegen wir den höchsten Berg der Umgebung, von dessen Gipfel man eine super Aussicht über die Atherton Tabellands nach Cairns und bis ans Meer hatte. Der Weg war sehr abenteuerlich, da wir uns z.B. an einem Seil eine fast senkrechte Wand hochziehen oder uns durch enge Felsspalten quetschen mussten. Dieses tolle Erlebnis wurde nur durch die Unmengen an Stechmücken und Blutegeln getrübt.
Über Normanton ging es nach Mt. Isa, die Straße ging hunderte km geradeaus durch eintönige Landschaft. Wenn einem (alle paar Stunden) ein Auto entgegenkam, musste man von der einspurigen Straße auf den unbefestigten Seitenstreifen ausweichen. Außer ein paar Wellensittichschwärme, orangenem Sand, vielen Wirbelstürmchen und verdorrten Büschchen gab es nicht viel zu sehen.
Nachdem wir die Stadt ein bisschen besichtigt hatten, haben wir unsere Vorräte fürs Outback aufgestockt (u.a. 15l Trinkasser und 20 Liter Gebrauchswasser). Dann machten wir uns mit etwas Bedenken nach Alice Springs auf ? statt ca. 1200 km langweiligem Highway haben wir uns für die ca. 850 km Abkürzung entschieden, die 700 km unbefestigte Straße beinhaltet, die man sich wie einen überbreiten Feldweg vorstellen kann. Auf der Strecke gab es ca. alle 250 km eine Tankstelle. Beim ersten Auftanken waren wir mit einem kleinen Problem konfrontiert: Weil wir sonst immer mit Karte zahlen, hatten wir kaum Bargeld dabei, die Familienfarmen mit hingestellter Zapfsäule hatten aber natürlich kein Kartenlesegerät. Für unsere 50 AUD wollten wir eine Übernachtung für 20 AUD und Auftanken für 2 AUD/l ? Zum Glück war die Familie so freundlich uns kostenlos übernachten zu lassen, so dass wir 25l tanken konnten, was bis zur nächsten Tankstelle, bei der mit Karte Zahlen kann, gereicht hat. Auf der Rinderfarm waren wir beim Kälbchen tränken dabei und haben ein Baby-Kamel gestreichelt. Die restlichen Kilometer verliefen reibungslos, abgesehen von einer heruntergefallenen Deckenlampe und einer Tür, die sich nicht mehr öffnen lassen wollte.
Alice Springs selbst war nicht so besonders, da man außer verarmter und betrunkener Aborigines und Souvenirläden nicht viel zu sehen bekommt. Also ging´s am nächsten Tag gleich weiter in die West MacDonell Range, westlich von Alice. Dort ist man dem Massentourismus ein bisschen entflohen und kann etlichen Wanderwegen durch Schluchten und Bergkessel folgen. Am Ende fast jeden Weges gab es ein erstaunlich kühles Wasserloch zur anschließenden Erfrischung. Nach einigen Stunden Wandern bei 36Grad im (kaum vorhandenen)Schatten, ist diese auch sehr willkommen.
Anschließend ging es über eine weitere Dirt-Road ca. 150 km nach Süden zum Kings Canyon, dabei haben wir wilde Kamele und Pferde (beide ursprünglich nach Australien eingeführt) entdeckt. Kings Canyon war unsere Lieblingsstation im Outback. Obwohl der Canyon selbst eher einer Einbuchtung in den Felsen gleicht, ist der Wanderweg außenherum und durch einen schmäleren vollkommen begrünten Seitencanyon spektakulär. Nach jeder Biegung stand man vor neuen Felsformationen oder ungesicherten Klippen. Nach Kings Canyon hatten wir mit dem Wetter leider erst mal kein Glück mehr (dafür konnten wir hautnah erleben, dass nirgends sonst so viele Blitze einschlagen, wie im Outback). Deswegen konnten wir den Uluru (Ayres Rock) nicht sehr genießen. Neben dem Regen wurde es so kalt, dass der Atem kondensiert ist. Wir haben versucht es positiv zu sehen: wer bekommt schon die vielen Wasserfälle des Uluru zu Gesicht? Trotzdem haben wir uns ein bisschen umgeschaut und festgestellt, dass die Kata Tjutas (?The Olgas?) ein Stück Westlich vom Uluru sehenswerter sind als dieser selbst.
Auf dem Weg zur Südküste haben wir noch in Coober Pedi halt gamacht. Dort haben wir auch wieder eine Maus als Untermieter bekommen, die bis heut trotz Lebendfallen noch nicht verschwunden ist (die Fallen sind ausgelöst, die Erdnussbutter gefressen, die Maus aber trotzdem nicht auffindbar ???). Coober Pedi (die Opalhauptstadt der Welt) war eine sehr schöne Erfahrung. Wir haben Opalminen und die so genannten Dugouts (frühere Minen, die zu Wohnräumen umfunktioniert wurden, weil die Hitze über der Erde kaum zu ertragen ist) besichtigt. Außerdem waren wir in einigen unterirdischen Kirchen und haben den Sonnenuntergang von einem Lookout über der Minenstadt genossen.
Anschließend verbrachten wir noch 3 Nächte in den Flinders Ranges, wo wir unter anderem während einer 22 km langen Wanderung den 1171m hohen St Mary Peak bestiegen haben. Die Aussicht bis zum Lake Eyre Salzsee und die unzähligen Emus auf dem Weg waren die vielen Anstrengungen wert.
In Adelaide haben wir Bekannte besucht und die Ruhe in einem Haus genutzt, unsere Steuern zurückzufordern und andere organisatorische Dinge zu erledigen. In der verbleibenden Zeit sind wir (wie immer :) ) durch den Botanischen Garten geschlendert, haben den Hafen besucht und uns beim City Market mit Früchten (Bananen für 1,69AUD!!! Es waren sonst bis zu 20AUD) eingedeckt.
Nach den 2 Nächten in Adelaide besuchten wir die Eltern unserer ehemaligen Arbeitgeber in Victor Harbour. Nicht ohne vorher noch bei einer Schokoladenfabrik und in Hahndorf zu halten. Das Dörfchen wurde ursprünglich von Deutschen Auswanderen gegründet und hat den Ruf auch heute noch ?typisch Deutsch? zu sein. In den Souvenirshops gibt es von einer beachtlichen Auswahl an Kukusuhren über Bierkrüge bis hin zu Hensel- und Gretel- Figuren nur die aktuellsten deutschen Produkte :D
In den Restaurants genießt man alle erdenklichen arten deutscher Würste mit Sauerkraut zu einem Krug original importierten bayerischen Bieres und wird dabei mit authentischer Bierzeltmusik oder Gejodele beschallt. Es ist zum totlachen und die Australier müssen meinen, wir sind vollkommen bekloppt.
In besagter Schokoladenfabrik konnten wir nicht wiederstehen uns über 1kg Schoki zu kaufen.
Unsere Gastgeber in Victor Harbour haben uns sehr verwöhnt und mit uns eine private Sightseeing-tour gemacht. Auf Granite Island direkt vor der Küste konnten wir einige süße Zwergpinguine bei ihrer Rückkehr zum Nest beobachten und haben dabei auch die Wege vieler Opossums gekreuzt. Im Moment sind wir auf dem Weg nach Portland, wo wir wieder Australier besuchen werden :)
Anschließend werden wir über die Great Ocean-Road nach Melbourne gelangen, wo wir am 11. Dezember nach Tasmanien übersetzen.
Euch allen eine schöne Adventszeit und, falls wir uns nicht mehr hören, schöne Weihnachten.
Liebe Grüße,
Michi und Flo
P.S.: alles liebe nachträglich zum Geburtstag, Lisa!!!
P.P.S.: Bilder folgen noch!!!