Knapp anderthalb Jahre sind vergangen seitdem ich Deutschland verlassen habe. Anderthalb Jahre in Australien, eigentlich keine lange Zeit.
In Momenten ohne Beschäftigung fühlt es sich wie eine Ewigkeit an. Dieses Gefühl wird allerdings eher dadurch hervorgerufen dass man in dieser Zeit so viele Menschen kommen und gehen sah.
Man trifft sich in Hostels, guckt sich zusammen die Stadt an. Man arbeitet ein paar Wochen zusammen, reist vielleicht ein Stück gemeinsam, aber brechen doch die meisten Kontakte spätestens nach ein paar Monaten wieder ab. Man gewöhnt sich daran, ebenso wie wenn langjährige Freundschaften plötzlich versiegen. Das gehört für mich mittlerweile zum Reisen dazu.
In dieser Zeit, wie ich älter werde, mich bilde und neue Erfahrungen sammle, verschwinden auch mehr und mehr die alten Überzeugungen. Mir fällt es jeden Tag schwerer in dieser Gesellschaft zurecht zu kommen.
Früher konnte ich, vielleicht auf Grund von Unwissenheit, viele Dinge noch einfach ignorieren, was mir heute nicht mehr gelingt. Anderen mag es leichter fallen, da sie Dinge haben an denen sie sich festhalten können, womit sie sich ablenken können, aber Ignoranz ist in unserer Informationsgesellschaft eine Wahl die jeder für sich selber trifft. Ich habe meinen Weg für mich gewählt und weiß wie gesagt auch dass sich dieser jederzeit ändern kann.
Nun lasse ich 6 Wochen in der "Heimat" auf mich zukommen, die wie im Traum vorbeiziehen werden bis ich mich in derselben Situation wiederfinde, doch vielleicht auch wieder reicher als Mensch, mit neuen Erfahrungen bis ich den richtigen Weg für mich gefunden habe, denn ich weiß auch: "Glück ist nur real wenn man es teilen kann."