Cellblock Tag 1

29.March 2011 - Bundaberg


Am Morgen herrschte grosse Aufbruchstimmung. Da wir jedoch noch nicht wussten, wo wir grossartig bleiben sollten, ging das telefoniere los. Wir riefen erneut den Campingplatz in Childers an, mit der Hoffnung, dass sich mittlerweile etwas getan hatte und nun eine Beschaeftigung fuer uns haben. Leider hatten sie jedoch nur Arbeit fuer Maenner. Kann David ja schlecht malochen lassen, waehrend ich da auf dem Campingplatz rumhaenge.Also, naechste Nummer... Es handelte sich ebenfalls um einen Campingplatz. Die Freude war gross, als es hiess, dass sie Arbeit haben und wir sofort anfangen koennten. Dann hiess es jedoch, dass wir ein eignes Auto braeuchten. Also hatte sich das auch erledigt.
Die anderen Telefonate waren genauso erfolgreich, wie die vorherigen. Wir beschlossen also, uns auf dem Weg zum ?Cellblock? zu machen.
(Das Cellblock war frueher tatsaechlich eine Polizeistation)
Beim Einchecken wurde uns gleich die freudige Botschaft mitgeteilt, dass wir gegen Nachmittag anfangen koennen. Damit hatte sich das mit dem freien Tag erledigt!
Was solls?! Nachdem wir unzaehlige Formulare doppelt und dreifach ausgefuellt haben, bezogen wir unser 6-Bettzimmer.Das wird nun unser Heim fuer die naechsten 4 Wochen sein. Der Mindestaufenthalt betraegt hier naemlich exakt 4 Wochen. Ein Wort darueber wurde beim Einchecken nicht verloren. Haben das nur von einem der tausend Zetteln entnommen, die an der Pinnwand haengen.
Gegen Mittag mussten wir uns im Work-Office einfinden. Da wir kein HiVis-Shirt (Arbeitsshirts) besassen, mussten wir uns eins fuer 11 AUD erwerben. Nun befanden uns nicht nur im (Ex-) Knast, sondern sahen auch so aus.
Entsprechend machten wir mehr oder weniger schoene Fotos mit Straeflingsnummer. (Kreiling180585 und Schimanski 061282)
Wenig spaeter ging es dann los. Wir bekamen ein Auto zugeteilt und sollten zu unseren Job fahren. Wir waren, Sarah, Dionne, Jost und wir Beide.
Sarah und Dionne kommen aus England und Jost ist aus Deutschland. Fuer uns alle war das der 1. Arbeitstag. Nachdem wir die Hinfahrt gut ueberstanden haben (Sarah ist nicht die beste Fahrerin), trafen wir bei SP Exports ein. Was uns dort erwarten sollte, wusste keiner von uns. Wir meldeten uns im Buero an und warteten kurz darauf draussen auf unsere Einweisung. Ab diesem Zeitpunkt wussten wir, dass wir es von nun an mit Tomaten zu tun haben werden. Nach der Einweisung ging es rein in die Fabrik. Ein schrecklicher Anblick. Willkommen in der Welt der Maschinen, Gabelstapler und haufenweise Kartons.:)
Nach einem kompletten Rundgang wurde uns mitgeteilt, dass wir in der PrePack Abteilung arbeiten werden. Dort werden die Lieferungen fuer Supermaerkte wie Coles und Woolworths produziert. Zunaechst einmal sollten wir aber erst einmal in die Pause gehen. Nicht mal angefangen und schon Pause, nicht uebel, oder?
In der Pause erfuhren wir dann von einer Mitarbeiterin, dass wir die Mittagsschicht haben und diese bis 12.00 pm (24.00 Uhr) geht. Na, Mahlzeit. Daruf waren wir alle nun mal gar nicht vorbereitet gewesen. Eine halbe Stunde spaeter ging es dann los. Brian, der Supervisior empfing uns und meinte, er habe eine sch... Aufgabe fuer uns.
Wird ja immer besser! Wir sollten jeweils 20 Packungen Cocktailtomaten in einen grossen Karton umpacken. Was das fuer einen Sinn haben sollte, hat keiner von uns verstanden, aber wir erledigten brav unseren Job.
Anschliessend sollte ich am ?Table? arbeiten. Allerdings liefen an der Maschine keine Tomaten, sondern Zitronen. (Werden hier wohl nebenbei gefuehrt). Fuehle mich zumindest von den Zitronen verfolgt.
Im Grunde genommen laueft es so ab: Ein Bin wird mit dem Gabelstapler auf die Maschine gehievt. Mithilfe eines Lastenzugs kullern nach und nach die Fruechte auf ein Laufband.(Table) Am Laufband stehen wir dann zu viert und sortieren die schlechten Fruechte aus. (Zu kleine, mit zuvielen Stellen etc)
Nicht gerade spannend. Vor allem bekommt man nach einigen Stunden einen an der Marmel...
Anschliessend gehen die sortierten Fruechte auf ein anderes Laufband, wo diese dann verpackt werden. Am ?Belt? erfolgt dann die Abschlussueberpruefung. Stimmt die Qualitaet der Fruechte, die Verpackung und das Gewicht, werden die Schalen maschinell verschweisst und in Kisten gepackt. Das war Davids Aufgabe. Auch nciht gerade spektatkulaer. Gegen 12 pm hatten wir Feierabend. Wir alle waren fertig mit der Welt. Muede fuhren zurueck ins Hostel (etwa eine 1-stuendige Fahrt).
Am Hosteleingang wurden wir von einer ganzen Horde Betrunkenen begruesst.
Ins unserem Zimmer schliefen bereits alle. Da wir nicht zu laut sein wollten, schmissen wir uns so wie wir waren ins Bett. Mal sehen, wann wir unsere Zimmergenossen kennenlernen. Morgen haben wir naemlich wieder die Nachtschicht...