Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Familie, liebe Freunde:
Ich habe gerade 239 Dollar ausgegeben, um mich auf koestlichste Art martern zu lassen:
Am 30. Juli 2009 werde ich um 05:30 Ortszeit mit einer Maschine den Flughafen Cairns verlassen, die mich dann obskurerweise nach Brisbane bringt. dort habe ich dann 6 Stunden Aufenthalt, wonach es weitergeht nach Singapur. In Singapur wiederum habe ich wieder 6 Stunden Aufenthalt, wonach ich nach 13 Stunden Flug in London ankomme. Von dort werde ich dann endlich (nach weiteren 2 Stunden Wartezeit) nach Berlin Tegel transferiert, wo ich am 31. Juli 2009 um kurz nach 10 ankomme. Wer hat jetzt mitgerechnet? Nach ca. 39 Stunden komme ich (noch ohne Verzoegerungen, Pannen, Wartezeiten und sonstige Monstroesitaeten) aus Australien wieder in Deutschland an. Ist das nicht famos? Die freundliche Quantasfrau hat mir aus lauter Mitleid noch so eine halboffizielle Loesung angeboten, die mir wenigstens das fruehe Aufstehen in Cairns erspart, ich wuerde dann statt um 5:30 erst um 10:10 fliegen, das ist aber optional, und sie muss erst anfragen ob es erlaubt ist, gibt mir Nachricht, wenn das durch ist. Ich steh auf der Warteliste.
Was fuer eine Freude! Die Scheissdrauf-Attituede ueberwiegt. Ich komme wieder!
Jetzt muss ich mich aber beeilen, in einer kleinen Weile laeuft mein Yarra-Tram 2 Stunden Ticket aus, und ich muss wieder nach Coburg, denn jetzt geht es weiter richtung Wilsons Promotory, erstmal jedoch aus Melbourne raus, ohne die Maut zu bezahlen, soll heissen ueber die kleinen Seitenstrassen. Das wird ein Spass!
Gehabt euch wohl, ich melde mich demnaechst wieder,
Chris
Nachtrag: Habe gerade gemerkt, dass ich überhaupt nichts über Wilsons Promontory geschrieben habe, den nach den Grampians absolut schönsten Nationalpark! Das werde ich natürlich jetzt nachholen. Wilson "Prom", wie er kurz genannt wird, hat mich erstmal nicht so überzeugt, weil man 10 Dollar bezahlen musste, um tagsüber dort sein zu können. Ich fuhr grummelnd also rein, wohl wissend dass es in 3 Stunden dunkel werden würde. Als ich beim Campingplatz ankam, war ich schon so beeindruckt, dass es mir sehr leicht fiel, noch 8 Dollar draufzulegen, und die Nacht dort noch zu verbringen. Es gab sogar heisse Duschen! Es war wahnsinnig schön. Bin erstmal an den total einsamen Strand gegangen, nur mal gucken. Habe dann meinen Rucksack irgendwo in die Vegetation gefeuert, und bin den tollen Strand entlanggelaufen. An seinem Ende habe ich meine Schuhe ausgezogen und bin durch das kalte Wasser (bis zu den Knien) auf einen großen Stein gestiegen und habe mir den Sonnenuntergang angesehen. Meine Schuhe standen gute 15m hinter mir etwas erhöht auf einem anderen Stein. Ich musste plötzlich mitansehen, wie eine große, heranrollende Welle mich auf dem Stein gefangen setzte, und immer näher an meine Schuhe heranrollte. Wie in Zeitlupe konnte ich dann beobachten, wie das Wasser bis fast an meine Schuhe herankletterte. Wie der Blitz sprang ich ins zurückfliessende Wasser und rettete noch knapp meine Schuhe vor dem Schlund des Ozeans, bevor die nächste Welle kam. Etwas ernüchtert trat ich (auch ob des aufziehenden Sturms und der Dunkelheit) den Heimweg joggend an, nur um von einer toten Robbe und - viel verblüffender - einem Seestern und einem Wombat unterbrochen zu werden. Diese Tiere sind fast noch witziger als Känguruhs, fette, kleine Bären. Total knuffig! Habe dann schön meine Akkus aufgeladen, und den Rest der Melbournewurst in ein leckeres Spaghettimahl verwandelt. Zwei Franzosen leisteten mir abends Gesellschaft, später kamen noch zwei nette Melbournerinnen, mit denen ich etwas Wein teilte. Wir stolperten in der Dunkelheit über noch mehr Tiere. Siehe Fotos! Am nächsten Tag wollte ich meine "Permit", also meine Aufenthaltserlaubnis dort natürlich noch bis Sonnenuntergang voll ausnutzen, und bin auf einen Berg gestiefelt, auf dem wieder totales Weiß herrschte. Mist! Dafür war ich danach am schönsten Strand, den ich je gesehen habe - squeaky beach! Einfach unbeschreiblich. Nach einer ewig langen Wanderung zurück durch verbranntes Gebiet kam ich völlig geschafft wieder am Campingplatz an, und liess es mir nicht nehmen, innerhalb von anderthalb Tagen eine dritte Dusche zu nehmen, bevor ich mit der Lizzy gen NSW durchstartete.