Namaskar,
direkt am Ganges liegt diese heilige Stadt Varanasi, welche für viele Hindus der letzte Ort in ihrem Leben ist. Hier am Ghat verbrannt zu werden und in den heiligen Wassern des Ganges zu enden ist für die meisten Menschen in Indien und Nepal wohl ein großer Wunsch. Bis zu 600 Menschen werden hier jeden Tag in den Feuern am Ufer des Ganges verbrannt, welche 24 Stunden am Tag ihre Flammen bereitstellen. Ich habe mir erklären lassen, dass es zwei Ghats gibt. Eines an dem die Menschen, die eines normalen Todes gestorben sind verbrannt werden und eines an dem die Menschen, die einen Unfall hatten, oder die durch Lepra gestorben sind verbrannt werden. Der Grund liegt wohl darin, dass die Menschen die eines nicht natürlichen Todes gestorben sind nicht mehr rein sind und einen schlechten Geruch haben. Die Leichen werden vor der Verbrennung gewaschen mit Butter einmassiert und geschmückt, auf eine Barre hergerichtet, in den Fluss getaucht und dann nach einer Zeremonie durch einen Hindupriester 3 Stunden im Feuer vebrannt. Direkt neben dem Ghat ist ein Hospiz. Hier warten Menschen aus ganz Indien auf ihren Tod und sind extra gekommen, um an diesem heiligen Ort verbrannt zu werden. Der Ganges ist riesig und die Ghats strecken sich ca 3 km entlang am Ufer des Flusses. Jeden Tag tauchen hier die Hindus ihren Körper ins Wasser und waschen und schruppen sich und ihre Wäsche. Die Kühe schauen zu, Ziegen meckern rum und die Hunde versuchen überall was Essbares abzustauben. Auf einem der Boote kann man das Treiben beobachten und am Abend zu Sonnenuntergang das Gebet, welches jeden Tag stattfindet miterleben. Von den Booten aus werden Kerzenlichter auf den Ganges hinausgeschickt und der Fluss verwandelt sich in ein Meer aus Lichtern. Eine schöne Stimmung, fast schon romantisch, während in der Luft der Geruch von Feuer und Holz liegt, der im gleichen Moment all die toten Körper mit sich trägt. Tod und Leben sind hier definitiv direkt nebeneinander. Ich habe versucht mich auf die Stimmung an den Ghats einzulassen, habe versucht zu spüren was hier passiert und was es den Menschen bedeutet. Es ist schwer, denn auch hier fühle ich mich oft von den Indern verarscht und hintergangen. Jeder Trick ist ihnen recht und als Tourist, der die Stadt nur kurz besucht, tritt man doch immer wieder in eine neue Falle...es gibt viel zu lernen. Wenn ich den Menschen in die Augen schaue, sehe ich oft einen harten Kampf in ihnen. Die Armut, die Überbevölkerung, die Konkurrenz untereinander macht sie hart und sich selbst der nächste. Dieser Kampf um Geld, um jeden Preis macht sie zu Menschen, die sich und andere nicht mehr sehen. Vielleicht geht es an dieser Stelle nicht anders, ich weiss es noch nicht. Dann beobachte ich die Menschen, wie sie tauchen in ihren Ganges, beten, stundenlang sich schruppen, als würden sie dadurch rein. Ihren Göttern bringen sie Blumen, Obst und Geld, teilweise viel Geld. Sie sitzen vor Ihnen, machen sich Pujar, die rote Farbe an den Kopf und beten. Welcher Gott will Geld frage ich mich. Welcher Gott will, dass wir jeden Tag vor ihm sitzen, und ihm Obst bringen, ihn anbeten? Haben die Menschen wirklich verstanden, was es bedeutet ein guter Mesch zu sein? Im aussen kann man meiner Meinung nach nicht die Seele und den Geist reinigen. Viele Fragen kommen in mir auf....
LG nach Hause und Euch eine schöne Zeit