Namaste!
ich kann es ja wirklich kaum glauben, aber wir haben bereits Juli und mein Praktikum ist in genau einer Woche zu Ende. Das bedeutet, dass ich nun schon seit fast 4,5 Monaten hier eingeklemmt zwischen China und Indien die schrägsten und faszinierendsten Dinge erlebe. Ich habe die Zeit so sehr genossen und ich denke ich kann behaupten, dass ich viel gelernt habe und mittlerweilen die ein oder anderen nepalesischen Verhaltensmuster bei mir beobachte. Das Chaosprinzip in diesem Land habe ich durch und durch verstanden und schaffe es nun durchaus mich durch Kathmandu zu bewegen, ohne hinterher völlig verstört zu sein. Hier teilen sich halt Kühe, Elefanten, Hunde, Autos, Fahrräder, Rikschas, Tuk Tuks, Motorräder und Mensch die Straße und das es da mal zu Engpässen oder Überlagerungen kommt ist völlig normal. Die Fußball WM wird auch hier ordentlich gefeiert, nur habe ich immer noch nicht verstanden, wie die Nepalesen Ihre Favoriten auswählen. In erster Linie unterstützen zu Beginn des Spieles die Mannschafft, von der sie meinen es ist die stärkere. Voller Leidenschaft und lauter Hingabe fiebern sie mit, führt jedoch die gegnerische Mannschafft entschließen sie sich spontan diese zu unterstützen. Das ist echt witzig und somit hat die deutsche Mannschafft mittlerweilen viele nepalesische Unterstützer und die Nepalesen sind nie traurig, weil irgendjemand verloren hat. Ich fühle mich momentan sehr wohl hier in Nepal und habe unheimlich viele liebe Menschen kennengelernt. Mein nepalesisch reicht nun auch soweit aus, um mich ein wenig zu unterhalten und einen Kontakt zu den Menschen zu bekommen, der nochmal intensiver ist. Natürlich hat es auch viele Momente gegeben, in denen ich mich nicht so wohl gefühlt habe, aber das gehört zum Ganzen dazu und macht mein Bild von Nepal komplett.Nepal ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich bin mir sicher, dass dies nicht mein letzter Aufenthalt in Nepal war. Irgendetwas fesselt mich an dieses Land. Es ist eine andere Welt, in der man die gelegenheit hat die Dinge aus anderen Perspektiven zu erleben, sich zu errinnern, an das was wichtig ist und zu verstehen, dass unsere Ansicht der Dinge, nicht in der ganzen Welt gültig ist. Es sind so viele Dinge unwichtig, denen wir oft zu viel Wert geben und es sind viele Dinge so wichtig, denen wir vergessen Wert zu geben. In 3 Wochen kommt dann Julian mich für die letzten 2 Monate besuchen und wir haben uns bereits eine schöne Reiseroute ausgedacht. Unser Weg wird nach Tibet gehen und anschließend durch China bis Vietnam und Kambodscha. Ich bin schon sehr gespannt mehr von Asien kennenzulernen. Ich werde versuchen Euch hier von unserer Reise zu berichten. Ganz lieben Gruß nach daheim von der Christina