22.02.2011 ? 17.02.2011
In den nächsten Tagen und Wochen änderte sich alles ganz langsam in beiden Arbeiten.
Zunächst hatte ich auf beiden Arbeitsstellen 5 Tage die Woche Schicht.
Das hieß immer Morgens AITT (Alice in the territory) und Abends RB (Rockbar).
Nur Wochenende konnte ich ausschlafen und an manchen Tagen unter der Woche hatte ich Abends frei. Aber am Wochenende gibt es wenigstens gut Kohle! Sonntags sogar 27$ die Stunde!
Zunächst die Änderungen in AITT:
Nachdem auch Sandra hier angefangen hatte zu arbeiten wurde sie zum Housekeeping verbannt und ich bekam meine eigene Arbeit. Die Routine die irgendwann einsetzte sah so aus, dass ich mogens erst alle Betten abzog, dabei immer wieder unberührtes Essen und Getränke etc. in den Zimmern fand und heimlich einstecken konnte, dann die BBQs sauber machte, dann alle öffentlichen Toiletten. Je nachdem wie viel Zeit war sammelte ich dann noch den ganzen Müll und Zigarettenstummel auf die die Leute tagtäglich in die großen Blumenbeete schmissen in der Mitte der Gänge. Nach der Kaffeepause verrichtete ich dann alle möglichen Arbeiten die eben gerade anstanden. Dazu gehörte Unkraut auszupfen, kehren, mit einem riesen Blase-Gerät den Dreck überall weg pusten, ?whipper-snippen?, die Türen sauber schrubben, Fenster putzen und und und?
Es gab auch eine Zeit in der ich im Restaurant als Kellner und Barkeeper eingewiesen wurde. Was ich an meinen freien Abenden machte. Aber das wurde dann schnell zu teuer für die Hotelbesitzerin, da sie mich ja auch immer mehr bezahlen musste.
Tatsächlich war es ein ewiges hin und her, denn eigentlich hatte ich nicht genügend Stunden am Tag. Für gewöhnlich arbeitete ich nur 4-5 Stunden am Tag. Manchmal mehr manchmal weniger?
Sodass sie immer betonte es täte ihr leid, dass sie so wenig Arbeit für mich hätte, aber sobald mehr los sei würde mehr Arbeit anfallen?
Soviel erst einmal dazu.
Zur Rockbar:
Nachdem in den ersten Wochen es Regel war, dass immer zwei Küchenhilfen und ein Koch an einem Abend arbeitete, kam ab und zu noch eine Köchin dazu für die sehr geschäftigen Abenden. Irgendwann waren es dann immer zwei Köche und nur noch ein Küchengehilfe.
Was aber nicht weiter schlimm war, da ich immer schneller mit dem Geschirr wurde und das nebenbei machen konnte und mehr und mehr beim Kochen und vorbereiten half.
Dafür musste ich aber die Küche alleine sauber machen am Ende. Je nachdem welche der drei Köche da waren war mehr oder weniger zu tun!
Und oft wurde die Küche nicht vor 10 zu gemacht, sodass es immer später und später wurde und ständig musste ich mir von der Bossin anhören, ich wäre zu langsam! Dabei weiß ich genau, dass ich genauso, wenn nicht sogar schneller und gründlicher bin als die anderen Küchengehilfen! Ich machte immer alles super sauber, andere taten nichts, ich machte dafür aber meine halbe Stunde, UNBEZAHLTE!, Pause, die natürlich dann am Ende dran hing. Aber das alles sah die Bossin natürlich nicht, sondern nur, dass ich immer ein bisschen später Schluss machte als die anderen?
Was mich persönlich tierisch aufregte! Aber die Arbeit selbst war sehr locker und ich bekam fast jeden Abend zusätzlich zum Gehalt noch mein Essen und packte auch immer noch etwas für den nächsten Morgen mit ein! Das Essen war super lecker und mehr als genug. Daher nutzte ich wenigstens alles sehr gut aus. Aber meine Arbeitstage wurden immer weniger. Von den zunächst 5 Tagen die Woche und irgendwann sogar mal 7 wurden zuerst 3 und am Ende nur noch 2 bis ich schließlich nur noch einen Abend die Woche arbeitete? Weil ja so viele Küchengehilfen da waren?
Das sah ich als indirekten Rausschmiss und kündigte.
Passend dazu wurde ich im AITT rausgeschmissen, aus seltsamen Gründen?
Da Sandra eine andere Arbeit gefunden hatte und nur noch ab und an mal im AITT arbeitete, stellte die Bossin noch zwei andere Leute ein. Obwohl sie immer wieder betonte ICH hätte nicht genug Arbeit, dann hieß es, sie könnte sich nicht mehr alle leisten, und weil sie ein Pärchen eingestellt hatte die länger bleiben würden als ich, uns sie ein fest stehendes Team bräuchte, sich mich nicht mehr leisten könne bla bla bla? würde ich gehen müssen.
Naja das passte alles ja ganz wunderbar, denn ab nächster Woche wollten die doch echt, dass Sandra und ich für die Räume bezahlten!
Da ich also beide Jobs mehr oder weniger los war, suchte ich nach einem neuen und hatte noch am gleichen Tag eine Zusage. Uns wurde zugestanden noch die Woche über bleiben und arbeiten zu dürfen, aber dann müssten wir gehen, aber ich dürfte immer wieder kommen wenn ich wollte! O.O HÄ?!
naja
Am Sonntag den 17. April wurde ich dann also abgeholt und nach Ross River gebracht!
Die anstrengende aber praktische Zeit war also vorbei.
Ich bekam Unterkunft und Essen plus Kohle! Hatte also fast keine Ausgaben. Was wirklich super war, dadurch konnte ich 4000$ sparen in den paar Wochen.
Bevor ich hier Alice Springs verlasse, aber noch kurz zu dem Eindruck den man hier nach 2 Monaten Arbeit hat:
Alice Springs ist tot langweilig! Vielleicht auch nur, weil ich eigentlich meine gesamte Zeit mit arbeiten verbracht habe. Aber tagsüber gibt es eigentlich nichts zu tun, abends wird dann weg gegangen. Für mich nur ab und zu, aber wenn, dann war es immer die gleiche Prozedur! Man startet im ?Town&Country?-Club, und sitzt einfach nur auf der Veranda und trinkt und labert, der ?Club? macht dann sehr früh zu, also so um 10-11 und schmeißt alle raus, dann ziehen alle zur Rockbar. Die macht dann auch ein bis zwei Stunden später zu. Also bleibt nur noch das Casino, was einen Club mit dabei hat, und das Casino hat dann wenigstens recht lange offen und ist ganz in der Nähe von meinem Hotel.
Da der Weg von Hotel zur Rockbar so weit ist, hatte ich mir ein Skateboard gekauft und lernte mit der Zeit auch recht schnell zu fahren ohne hin zu fliegen. Abends fuhr ich dann immer mit dem Taxi heim. Nicht nur weil ich total kaputt bin nach einem so langen Arbeitstag, sondern auch, weil Alice Springs mit die gefährlichste Stadt der Welt ist.
Das klingt jetzt übertrieben, und ist es finde ich auch, aber ich würde kein Kind nachts alleine rumlaufen lassen und auch jeder Erwachsene muss gut aufpassen.
Es ist ein bisschen wie in einem Zombiehorrorfilm?
Tagsüber ist es friedlich und fast schon ?schön? und ?idyllisch? und sobald es dunkel wird geht das Grauen los!
Der Grund?! Betrunkene, randalierende, raubende Aborigines!
Alice Springs ist wohl der einzige Ort im Outback in dem die Aborigines Alkohol kaufen dürfen. Daher kommen natürlich die ganzen Alkoholiker und Assis in die Stadt und saufen sich Abend für Abend zu!
Umso weiter der Abend/die Nacht vorangeschritten ist, desto mehr besoffene Aborigines sieht man auf den Straßen und desto lauter werden sie. Aborigines haben allgemein einen sehr rauen Umgangston und schreien sich viel an, wenn sie dann auch noch besoffen sind wird es nur noch extremer. Gefährlich ist es deshalb, weil der Rassismus auf beiden Seiten durch diese Situation krass steigt! Die Aborigines, welche tagsüber jeden anreden und um Zigaretten und Geld betteln, versuchen sich nachts daran die Leute auszurauben oder einfach nur zu verprügeln oder abzustechen!
Fast täglich hört man von Angriffen und/oder Todesfällen. Aber nicht nur gegen die Weißen. Es wird sich auch unter einander verkloppt. So ist es kein Wunder, dass wenn man am Krankenhaus vorbei geht es jeden Tag nur so vor Verletzten wimmelt und überdurchschnittlich viele Aborigines mit Verbänden rumlaufen.
Selbstverständlich bekommt man dann Angst, wenn einem im Dunkeln ein Aborigine mit rotunterlaufenen Augen entgegen kommt und man ihn schon von weitem reichen kann!
Der Geruch ist mit das schlimmste in Alice?
Aborigines riechen im Allgemeinen nicht gerade nach Blumen, da Wasser etwas sehr wertvolles für sie ist und sie es nicht für nötig finden es dafür zu verschwenden es über den Körper zu schütten? Aber in Alice kommt noch der extreme Alkoholkonsum dazu, der den Schweiß natürlich in Gestankdimensionen versetzt, die jenseits jeder Vorstellungskraft liegen?
Es ist schwer zu verstehen und zu erklären wie diese Situation hier aussieht beziehungsweise so ausarten konnte. Hier wird auch extrem viel darüber diskutiert und es fällt schwer einen Ausweg zu finden. Es liegt nicht daran, dass die Aborigines unter Armut leiden würden, im Gegenteil sie bekommen alles hinter her geworfen und jede Menge Kohle jede Woche. Und trotzdem betteln sie um Geld?! Die Aborigines in Alice Springs werfen insgesamt ein super schlechtes Licht auf alle anderen Aborigines in Australien! Ich durfte zum Glück einige andere kennenlernen die mir zeigten, dass das was in Alice Springs abgeht, nur eine Minderheit betrifft und selbst die Aborigines sich dafür schämen. Nach einiger Zeit in Alice kann man den Hass auf die Aborigines verstehen. Und es ist wirklich schwer sich unvoreingenommen einen Aborigine in Alice anzuschauen. Irgendwann hört man dann auch auf den ganzen Bettlern zu erklären, dass man nicht raucht und zu fragen wofür sie denn 2 Dollar bräuchten, stattdessen sagt man ihnen, dass sie genug Geld haben um sich selbst Zigaretten zu kaufen und dass 2 Dollar auch nichts an ihrer Situation ändern würden, bis man sie dann irgendwann vollkommen ignoriert?
Aber man muss auch sehen, dass wieder einmal der Ursprung des ganzen Übels bei den Weißen liegt. Die sind schließlich an der ganzen Situation daran schuld und haben es verpasst alles richtig zu machen und gerade zu biegen als es noch ging. Jetzt ist es zu spät zurück zu gehen. Und es wird wirklich viel gemacht um alles zu retten. Tatsächlich bin ich mittlerweile der Meinung, dass, wenn die Aborigines schon von der Zivilisation Nutzen ziehen, sie sich auch integrieren sollten. Sie bekommen so gut wie alles umsonst! Es besteht keine Schulpflicht für die Kinder, die Eltern bekommen als ?Wiedergutmachung? jede Woche mehr als genug Geld, es gibt kostenlose Wohnungen und Verkehrsmittel für Aborigines, sie müssen keine Steuern zahlen, etc. etc.