Moin Moin meine Lieben,
die Zeit rennt?Ich komme gar nicht mehr hinterher, habe ich doch schon wieder so viel erlebt in den letzten zwei Wochen.
Am 06.11. bin ich mit Kea abends essen gewesen. Wir waren eine große Gruppe, mit dabei, die Familie, in der sie hier lebt, ihr Mitbewohner, eine befreundete chinesische Familie und ein schweizer Pärchen, dessen Abschied wir gefeiert haben. Zur Feier des Tages gab es allerdings nicht nur Dumplings oder Hühnerfüße. Nein, wir wollten etwas Besonderes. An diesem besonderen Tag gab es Schlange. Ich weiß, was ich für große Töne in Deutschland gespuckt habe. Sowas wäre für mich ja kein Problem, ich würde mich auf Schlange freuen etc. Ok, ich hab den Mund zu voll genommen.
Wir hatten einen eigenen Raum und saßen ganz typisch um einen großen runden Tisch herum. Vorweg gab es Köstlichkeiten wie Qualle, Tofu, Schwein mit Knochen, Rind mit Knochen oder auch Huhn mit Knochen.
Dann kam der Kellner herein und stellte uns unsere Hauptspeise vor. In einem großen Sack war unsere Schlange. Lebend! So wurden wir auch gleich eingeladen der Schlachtung des Tieres beizuwohnen. Wir also alle in einen Hinterhof, wo die Tiere getötet und verarbeitet werden. Gleich neben der Frau, die auf dem Boden saß und ein Huhn gerupft hat wurde unsere Schlange aus dem Sack gelassen und mit einer Art Zange wurde ihr dann der Kopf abgeschnitten. Mein Magen hörte schlagartig auf zu knorren. Es wurde uns zunächst eine andere Schlange serviert. Gekocht. Hätte ich nicht gewusst, dass es Schlange ist, wäre ich begeister gewesen. Schmeckt genau wie Fisch. Die Schlangenhaut wurde uns in einer Art Salat dazu serviert. Irgendwie habe ich es geschafft ein kleines Stück davon zu essen. Dann war ?unsere? Schlange an der Reihe. Schön gegrillt schmeckte sie wie Hühnchen und ich hab sogar noch ein zweites Stück genommen. Wirklich lecker, allerdings extrem teuer. Als Krönung wurde uns noch die Galle der Schlange serviert. Angeblich sehr potenzsteigernd ließ es sich der Schweizer nicht nehmen, die Galle runterzuschlucken. Er sagte, es schmecke nach nichts, man darf die Gallenblase natürlich auch nicht kaputt machen.
Nach dem Essen sind wir dann zum K-TV gegangen. Sprich: Karaoke! Das Ganze sah aus wie ein Hotelzimmer, was wir für uns alleine hatten. An einem Computer konnten wir die Lieder auswählen und schon gings los. Dazu wurden Getränke, Popcorn und Obst serviert! War total super und hat Spaß gemacht!! Werden wir auch bald wieder machen. Ist allerdings ziemlich teuer. Wie übrigens alles hier, niemand darf mehr denken, China sei günstig. Und Shanghai sowieso nicht!

Letzten Dienstag ist ein Kollege von Kea von Beluga aus Bremen in Shanghai angekommen. Zur Zeit wird die Beluga London hier gebaut und er überwacht die Lasttests. Zuständig für den Lasttest war Ove aus Hamburg von VFR. Mit Olli und Ove haben wir uns dann also am Dienstagabend getroffen und sind was essen gegangen. Wieder mal ein super Abend. Es ist doch was anderes, wenn Norddeutsche mal wieder unter sich sind. Nach dem Essen ging es ins Hooters auf ein paar Bier. Am Mittwoch haben die beiden den Kapitän an Bord gefragt, ob er uns beide mal mitnehmen darf auf die Werft.
Der ?Vorzeigekapitän? von Beluga Lutz hat sofort seine Zustimmung gegeben. Am Mittwochabend haben wir uns dann wieder getroffen, sind was essen gegangen und wieder im Hooters gelandet. Am Donnerstag morgen habe ich um 6 Uhr von Ove den vereinbarten Weckanruf bekommen und um halb acht war ich pünktlich bei deren Hotel. Mit dem Taxi ging es dann zur Werft, die etwa 1 ½ Stunden entfernt ist. Ich also ab in die Latzhose von Ove und dann sind Kea und ich übers Schiff gelaufen. Wir durften uns überall frei bewegen und uns alles angucken.
Auf der Brücke wurde uns alles vom 2. Offizier erklärt und danach gabs nen Käffchen mit dem Master. Die Crew war sehr nett und wir hatten viel Spaß an Bord. Da ich ja zum ersten Mal auf einem Handelsschiff war, war das Ganze auch super interessant für mich. Gegen 17 Uhr ging es dann wieder zurück zum Hotel. Dann sind wir noch was essen gegangen und dann jeder nach Hause, duschen, fertig machen. Donnerstag war der 11.11. Ein ziemlich unbedeutendes Datum für einen Norddeutschen. Aber hier in Shanghai bist du einfach nur deutsch, das wird nicht genauer spezifiziert. Somit ging es also Donnerstagabend in die Martini Bar zur Karnevalsfeier! Erstaunlich viele tolle Kostüme und die Höhners rauf und runter. Ich hatte eine lustige Maske und eine hübsche Federboa. War ganz lustig, aber da ich ja am Freitag arbeiten musste, war um 1 für mich Schluss.
Freitagabend haben wir uns dann wieder mit den Jungs verabredet. Wir sind dann in eine Bar zum Billiard spielen. Samstag sind wir abends mit mehreren Leuten von der Werft losgezogen. Wir waren in einer sehr geilen Bar mit einer super Live Band. Ich war dann um halb sechs zu hause. Sonntag sind wir vier dann noch in den Yuan Garden gegangen http://de.wikipedia.org/wiki/Yu-Garten
Da hatte ich mir eigentlich ein bisschen mehr drunter vorgestellt, aber es war richtig schön ruhig in dem Garten. Das kannte ich gar nicht mehr.
Wenn ich wieder zu Hause bin, muss ich immer mit offenem Fenster schlafen, damit ich die Züge höre?.
Danach sind wir dann noch alle in die Massage gegangen. Das war super!!! Schön den Rücken durchkneten lassen? Danach dann wieder ins Big Bamboo zum Billiard spielen. Um drei war ich zu Hause und froh, dass es der letzte Abend mit den Beiden war. So viel Spaß ich auch hatte, jetzt muss ich mich erstmal ausruhen. Ove ist dann am Montagabend geflogen. Mit Olli sind Kea und ich abends noch schnell was essen gegangen, der ist nämlich heute Mittag geflogen.

So, nun kommt wieder Alltag ins Leben. Im Januar werden die beiden wieder hier sein. Darauf freue ich mich total, aber bis dahin muss ich mich ausruhen und den Ohrwurm von ?shook me all night long? loswerden ;-)

Ansonsten geht es mir sehr gut und ich bin jetzt richtig angekommen. Alles ist schon normal. Morgen sind es schon 7 Wochen. Die Zeit vergeht?Nur noch 5 Wochen, dann ist Fabian schon hier!

So, ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen, ich freue mich über jeden Kommentar?.

Viele Grüße aus Shanghai