Die letzten zwei Etappen die Ostküste hoch sind nun auch vorbei und gleich heißt es nicht mehr wir fahren nach oben sondern nach drüben. Denn gleich brechen wir auf in Richtung Darwin. Aber vorerst unsere tollen Erlebnisse seit wir von den Whitsundays zurück sind.
Am Freitag fuhren wir tatsächlich noch bis Townsville. Wir kamen relativ spät an (zumindest nach dem Zeitgefühl für Campingplatzbesitzer) und die Rezeption hatte schon geschlossen. Aber nach langem Hin und Her mit dem überaus charmanten (ich hoffe, die Ironie ist schriftlich nachvollziehbar) Inhaber, bekamen wir doch noch ein Stellplätzchen für unsere Fulsci. Die einzige Unternehmung war noch das Wäsche waschen, denn nach den zwei Tagen auf hoher See, roch alles etwas modrig.
Die Nacht war mal wieder geplagt von wild gewordenen Mosquitos, die uns den Schlaf unmöglich machten, aber auch diese Nacht brachten wir irgendwie rum und so konnten wir uns dann am nächsten Morgen mehr oder weniger erholt aufmachen, um Townsville zu erkunden. So viel hatte es allerdings nicht zu bieten und so schnürten wir unsere Turnschuhe an die Füße und erklommen bei brütender Hitze den Castle Hill, von dem man aus eine super Sicht auf Townsville hat. Der Aufstieg war doch ganz schön anstrengend, aber die Sicht belohnte die Qual ;) Zurück in der Stadt suchten wir noch die Einkaufsstraße auf, die aber für einen Samstag erstaunlich leer war, ja man kann sie sogar als ausgestorben bezeichnen (wir wissen nicht, ob es an der Baustelle lag, die sich über die gesamte Straße erstreckte). Die Läden hatten trotzdem geöffnet und ich erstand ein Buch, das mir mehrere Leute auf der Broomstick empfohlen hatten, und ein süßes Sommerkleid. Und Schwupp, di Wupps ging es weiter Richtung Cairns.
In Cairns angekommen bezogen wir Quartier auf einem etwas heruntergekommenen Campingplatz. Die Dame am Empfang war zwar äußerst nett, konnte aber den Rest der Anlage nicht wirklich wett machen. Auf (australischen) Campingplätzen ist es normal das dort einige Dauercamper, die sog. Permanents, leben, aber auf diesem waren extrem viele und auch extrem unheimliche. Naja, und so beschloßen wir am nächsten Tag einen neuen Campingplatz zu suchen.
Als wir am nächsten Morgen unsere sieben Sachen packten (leider waren es etwas mehr als sieben, tja Frauen halt!), bemerkten wir, dass uns aus unserer Vorratstasche, die wir gut verschloßen in den Gemeinschaftskühlschrank gestellt hatten, ein ganzer Kanister Wein gestohlen wurde. Das besonders Ärgerliche war, dass wir jeder erst ein Glas daraus getrunken hatten und somit der Kanister noch nahezu randvoll war. Der Rest unserer Leckereien war noch vorhanden, also hat es wohl nachts jemand auf den Alkohol abgesehen.
Wir fuhren zu einem zum Zentrum nahe gelegenen Campingplatz, der zwar fünf Dollar teurer die Nacht war, aber dafür über freies Internet und saubere Waschräume verfügte. Von dort aus fuhren wir in die Stadt und bummelten gemütlich durch die Gässchen (Cairns ist sehr schnucklig, aber sehr touristisch, an jeder Ecke gibt es Souvenirläden). Zum Lunch gönnten wir uns einen Gruß aus der Heimat. Leckeres Körnerbrötchen mit Brie und Salat. Sehr lecker, aber schweineteuer! Und zum Abschluss des Bummeltages, machten wir es uns noch ein Weilchen an der öffentlichen Lagune gemütlich. Das ist eine großartige Erfindung der Australier. In vielen Städten ist das Baden im Meer verboten (wegen Quallen, Stachelrochen, Haien, o.ä.) und aus dem Grund haben viele Orte eine am Strand gelegene Lagune zur freien Nutzung von Einheimischen und Touristen erschaffen. So lässt es sich aushalten!
Da Cairns bekannt ist für seine Partyszene, lautete das Abendprogramm PARTY (das ist doch mal erlaubt nach vier braven, feierfreien Monaten)! Jetzt hieß es nur noch die richtige Begleitung finden. Und mit unserem treffsicheren Gespür fanden wir sie auch. Direkt neben uns saßen vier nette Leute um einen Tisch. Nach anfänglichem Beschuppern und einer Runde Kartenspielen war die Sache geritzt und wir zogen zusammen mit Jon, Frank, Dani und Drew los. Dani und Drew (ein kanadisch-australisches Pärchen) verabschiedeten sich bereits nach dem ersten Pub und so ging der überaus lustige Abend mit Jon und Frank (beides Amerikaner) weiter. Da Kathrin visualisierte, dass sie viel Geld gewinnen wird, ging der Abend nun im Casino weiter. Wir waren doch erstaunt, wie schnell dort die Geldscheine über die Spieltische flitzten und da ich ja ein kleiner Schisser, was Risiko angeht, bin, hielt ich mich erst einmal dezent zurück. Kathrin verlor leider etwas, aber zum Glück noch im Rahmen des Überschaubaren. So und nun kam der kleine Schisser an die Reihe. Ein bisschen was riskieren, kann man ja mal und so setzte ich mich an die $1-Roulette-Maschine und fütterte sie mit einer ganzen $5-Note. Nach dem ersten risikoarmen Setzen waren plötzlich ganze $4 verloren. Einen einzigen Dollar hatte ich also noch übrig. Frank, der mir belustigt beiseite stand, riet mir, ich solle alles (also den einen Dollar) auf meine Lieblingszahl setzen. Und so setzte ich, da ich ja am 21. Geburtstag habe, ALLES auf die 21. Schon in Trauer um meine $5, wollte ich gerade aufstehen, als Frank schrie: ?You won! You won!? Was ich? Und tatsächlich, die Maschine hatte doch allen Ernstes die 21 erdreht. Und ich hatte auf ein Mal $36 gewonnen! Siegesluft geschnuppert, ließ es mich nun nicht mehr los und ich setzte weiter $5, diesmal verlor ich diese aber gnadenlos. Da ich aber immer noch im Plus stand, gingen ein drittes Mal $5 drauf und siehe da, diesmal gewann ich glatte $24. Insgesamt $60 Gewinn, $15 Einsatz abgezogen, $45 mehr als vorher, das konnte sich für den Anfang sehen lassen. Nach meinem und Franks Casinoglück (Kathrin und Jon gewannen leider nichts), zogen wir dann weiter und landeten in der Backpacker-Disko schlechthin. Neben dem Tanzen war es fast noch amüsanter, den anderen Clubbesuchern beim peinlichen Rumhampeln zu zusehen.
Gegen drei Uhr kamen wir zum Campingplatz zurück und hüpften dann ganz schnell in unsere Betten. Da wir leider noch immer Early Birds sind, sind wir schon seit sechs Uhr wieder wach und warten nun darauf, dass es acht Uhr wird, damit wir zum Einen unsere Glücksfeen von gestern mit Kaffee wecken können (ich glaube, hätten wir sie um sechs Uhr geweckt, hätten sie es uns übel genommen) und zum Anderen auschecken können.
Über Cairns bleibt nur zu sagen: Windowglue is definitely something else!