Adelaide to Melbourne - Great Ocean Road
Nun hatte ich also zum ersten mal für längere Zeit einen Mitfahrer. Er kommt aus Frankreich, heißt Niels und ist Anfang 20. Wir vetrugen uns ganz gut da wir auch in etwa die gleiche Musik hörten. Wie die meisten Franzosen, die ich hier kennenlernte (keine Verallgemeinerungen!) ist auch er ein Schlitzohr und schlägt sich eben so durch. Manchmal stiehlt er seine Lebensmittel in großen Supermärkten. Hab ich kein Problem dabei, wenn man wirklich keine Kohle hat, den Supermarkt juckt das wenig. Aber später erfuhr ich, daß er regelmäßig Mieteinnahmen von seiner Wohnung in Frankreich erhält. Na ja. Irgendwie war ich dann auch froh, ihn in Melbourne wieder los zu sein...
Die direkte Entfernung nach Melbourne beträgt nur etwa 800 km, aber wir wollten unterwegs einiges anschauen und uns ca. 10 Tage für die Reise Zeit nehmen.
Die Küste wird nun immer rauer und auch die Temperaturen sinken. So langsam sind wir eben ziemlich weit im Süden. Trotzdem sind manche Tage immer noch warm und sonnig bei angenehmen 25 Grad. Baden ist also immer noch möglich.
Im Canunda NP bei Millicent fuhren wir ziemlich weit in die Dünenlandschaft. Warscheinlich weiter, als jemals ein Fahrzeug ohne Allrad-Antrieb gekommen ist. Wir fanden ein besonderes Plätzchen für die Nacht und kamen uns vor wie mitten in der Wüste?
Beschwingt vom gestrigen Erfolg fuhren wir am nächsten Tag noch weiter in die Sandlandschaft, bis es wirklich nicht mehr weiter ging und wir im Sand feststeckten. Nach einigen Versuchen das Auto wieder frei zu bekommen schien mein Wagenheber überfordert und versagte den Dienst. Während mein Beifahrer mit der Situation mehr als unglücklich war, hatte ich von der Mentalität der Australier gelernt, setzte mich in den Schatten und wartete gemütlich ab. Nach nicht mal zwei Stunden kam dann auch ein großer Geländewagen vorbei. Dieser war besetzt mit vier mehr oder weniger volltrunkenen Australiern. Sie zogen uns unter viel Gelächter und haarsträubenden Fahrmanövern aus dem Sand zurück auf eine befestigte Straße.
Nach diesem Abenteuer hatten wir erst mal genug von unbefestigten Straßen und suchten uns an diesem Abend einen Schlafplatz kaum 100 m von einer Teerstraße entfernt. Allerdings war auch hier der Untergrund viel zu weich und wir schafften es, an einem Tag gleich zwei mal im Sand stecken zu bleiben. Mit meinem Wagenheber hatte ich mich schon aus einigen ähnlichen Situationen gerettet. Leider hatte ich diesen schon am morgen an die Wüste geopfert. Wir machten wir uns auf den Weg Menschen und Wagenheber zu suchen. Kurz darauf fanden uns bei einer kleinen Kapelle wieder. Diese entpuppte sich als umgebautes Ferienhaus und wir trafen dort auf ein nettes Pärchen, die in dieser ungewöhnlichen Behausung Urlaub machten. Sie halfen uns nicht nur, Apu (mein Auto) zu befreien, sondern luden uns noch zum Abendessen mit interessanten Gesprächen ein. So verbrachten wir einen wirklich netten Abend mit den Beiden. Am nächsten Tag wanderten wir noch gemeinsam zu einer steilen Klippe, von der aus man Seelöwen beobachten konnte.
Auf der weiteren Reise an der Küste entlang kamen wir über Mount Gambier nach Warrnambool. In diesem Örtchen beginnt die Great Ocean Road, welche sich über rund 300 km an der Küste bis fast nach Melbourne zieht. Sie wird (zurecht) als eine der schönsten Straßen der Welt bezeichnet. Sie windet sich direkt am Meer an den Klippen entlang und führt an den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Australiens wie den 12 Aposteln (von denen inzwischen schon mehrere eingestürzt sind) vorbei.
Schließlich erreichten wir das 3,5 Mio. Einwohner zählende Melbourne.