Inzwischen hab ich den Kontinent von Ost nach West durchquert und bin von Alice Springs nach guten 4000 km an der Westküste in Broome angekommen.
Die Fahrt von Darwin hier her war ein echtes Abenteuer. Zuerst fuhr ich von Darwin in den Lichfield NP. Dieser hat einige sehr schöne Wasserfälle und Badestellen. So konnte ich an einem Tag meinen bisherigen Rekord überbieten und gleich 5 mal an verschiedenen Wasserlöchern baden gehen. Leider ist der NP auch recht bekannt und daher sehr überlaufen. Dazu war ich auch noch an einem Wochenende dort, was die Menschenansammlung noch vergrößerte.
Danach geht es recht eintönig durch das Outback nach Kununurra. Dort war es unheimlich heiß und ich hatte keine rechte Motivation zu bleiben. Trotzdem verbrachte ich einige Stunden dort, da ich einen netten Deutschen traf, der gerade von der Westküste kam. Wir tauschten unsere Erfahrungen und Tipps aus, bevor ich weiter in Richtung der Kimberleys fuhr.
Dies ist ein riesiges, bergiges Gebiet, etwa in der Größe von Deutschland. Es ist kaum erschlossen und gilt daher als eines der letzten Wildnisgebiete der Erde. Es existieren genau 2 Straßen, um durch die Kimberleys an die Westküste zu gelangen. Der Highway führt am Rand des Gebietes entlang, und eine (only 4 Wheel drive) Schotterpiste direkt hindurch. Jetzt dürft ihr raten welche Strecke ich wohl gefahren bin. Natürlich direkt durch die Berge. Allerdings war das wirklich eine Grenzerfahrung und ich werde wohl so schnell nicht mehr von den Hauptrouten abweichen. Ich hab zwar inzwischen einiges an Erfahrung auf australischen Schotterpisten gesammelt, aber dies war wirklich eine raue Piste, die mich und meinen guten Apu an die Grenzen der Leistungsfähigkeit brachten. So brauchte ich auch 4 Tage für 700 km. Dies kam aber auch dadurch, dass ich am 2. Tag gleich morgens über eine Kuppe fuhr und zu spät ein großes Schlagloch sah. So kam ich zu meinen ersten Platten in Australien. Und das war auch noch ein recht neuer Reifen, den ich erst vor 7000 km in Mareeba gekauft hatte. Aber natürlich hatte ich ja ein Ersatzrad dabei und innerhalb von 15 Minuten war ich wieder mobil. Ich wusste, dass auf dieser Piste genau 1 Tankstelle existierte und hoffte dort einen neuen Reifen zu bekommen. Tanken musste ich natürlich dort auch. Als ich allerdings abends dort ziemlich geschafft ankam, war an der Zapfsäule ein netter Hinweis angebracht: "Sorry, we running out of fuel". 350 km von jeglicher Zivilisation entfernt... Das war erstmal ein Schock. Glücklicherweise lies sich die Besitzerin überreden die Zapfsäule nochmal anzustellen, damit ich die letzten paar Liter aus dem Benzintank herausquetschen konnte. So hatte ich immerhin genug, um zur nächsten Stadt zu kommen, konnte aber keine großartigen Abstecher mehr zu den wunderschönen, versteckten Plätzen der Kimberleys machen. Immerhin hatte ich mir vorher schon ein paar davon angeschaut.
Aber ich konnte dort einen gebrauchten, teuren Reifen bekommen. So hatte ich wenigstens wieder ein Ersatzrad. Als ich gerade wieder losfahren wollte, bemerkte ich, dass in einem anderen Reifen fast keine Luft mehr war. Der Tankstellenmechaniker hatte aber leider keinen Reifen mehr, also bot er an, den Reifen zu reparieren. Dies klappte auch ganz gut. Vorerst... Da ich schon ziemlich müde war, beschloss ich hier zu übernachten. Ein paar Kilometer weiter war ein Bush-Campingplatz an einem wunderschönen Fluss, dort fuhr ich hin. Vom Campground konnte man einen Spaziergang zu einem weiteren schönen Wasserloch machen. Ich entschied mich, dies als mein Abendprogramm zu übernehmen. Es war auch wirklich magisch dort, allerdings entpuppte sich der Spaziergang als handfeste Wanderung und den Rückweg musste ich in fast völliger Dunkelheit zurücklegen. Da der Himmel bedeckt war, konnte nicht mal der Mond meinen Weg ausleuchten. Das Gelände war nicht ganz einfach zu meistern, aber ich konnte irgendwann in der Ferne die Lagerfeuer des Campingplatzes sehen und mich somit wenigstens orientieren. Folglich war ich ziemlich geschafft, als ich dann endlich mein Auto erreichte.
Am nächsten morgen bemerkte ich vor dem Start, dass der geflickte Reifen leider immer noch Luft verlor. Langsam, aber stetig. Also wieder zurück zur Tankstelle. Der Mechaniker meinte dann, es gäbe 100 km weiter eine Station, die Reifen besser reparieren könnte und ich solle versuchen bis dort hin zu kommen. Immerhin gab er mir mein Geld für die Reifenreparatur wieder. Also fuhr ich äußerst vorsichtig die 100 km zu der Station, wo der Reifen dann besser repariert wurde. Bis heute hält die Luft auch. Aber das Ganze hat natürlich eine Menge Geld gekostet und ein Loch in meine Reisekasse gerissen. Gut, dass ich mir vor meiner Abreise in Alice Springs einiges angespart habe...
Nun bin ich wohlbehalten in Broome angekommen und so geschafft, dass ich eigentlich vorhatte, hier erst mal ein paar Tage auszuspannen und zur Abwechslung mal wieder in einem Backpacker-Hostel abzusteigen. Ich mietete mich auch für 2 Nächte in einem ein, aber inzwischen beschloss ich, morgen doch wieder auszuziehen, da es mir hier absolut nicht gefällt. Das Hostel ist absolut in Ordnung, aber ich fühl mich hier nicht wohl, ich gehör hier einfach nicht hin. Meine Heimat ist eben die Natur...
Broome hat einen der schönsten Strände der Welt, und ich verbrachte heute die meiste Zeit dort. Da der Sand sehr hart und gepresst ist, kann man mit dem Auto direkt ans Wasser fahren, was ich natürlich gleich ausprobieren musste. Mit dem Sonnenuntergang über dem Meer war das wirklich einer der Höhepunkte meiner Reise. Morgen werde ich versuchen, direkt am Strand zu schlafen...