Warum auch immer haben wir uns entschlossen diesmal nicht auf Billighotel sondern Mittelklassehotel zu gehen. Zumindest fuer unseren Standart.
Auf eine Empfehlung hin uebernachten wir in der 'Down Town Siem Reap Villa'. Das ist mit sage und schreibe $20 die teuerste Huette unserer Reise (bis auf die erste Nacht in Bangkok). Aber das hat sich auch gelohnt. Denn es ist mit Abstand die Beste :) Es gibt sogar einen Pool!
Die grosse Frage vor der Ankunft in Siem Reap war: einen, oder drei Tage Angkor?
In dieser Kombination kann man naemlich die Tickets kaufen.
Ein Tag kostet $20, drei Tage $40.
Zur Erlaeuterung: die Tempel von Angkor (nicht Angkor Wat; Angkor Wat ist nur ein Tempel von der ganzen Anlage) sind die groesste reliogioese Staedte der Welt, mit ueber 1000 Tempeln!
Wir haben uns fuer einen Tag entschieden, was im Nachhinein auch die richtige Entscheidung war.
Angkor Wat ist wohl mit der bekannteste Tempel der Anlage, er ziert auch die Kambodschanische Landesflagge und liegt nur eine 20min Tuktuk Fahrt von der Stadt entfernt (es stehen uebrigens Ueberlegungen an, Siem Reap in Angkor 'Stadt'umzubennen, um den Bekanntheitsgrad noch mehr zu steigern).
Zum Sonnenuntergang sind wir dahin gefahren. Mit dem 1-Tages-Ticket kann man naemlich am Vorabend den Sonnenuntergang gratis auf der Tempelanlage ansehen.
Diese Anlage ist die groesste der Welt und wirklich enorm weitlaeufig, dabei allerdings auch sehr idyllisch. Was sicherlich daran lag, dass wir so spaet da waren und die Menschenmassen alle rausgestroemt sind. Wir konnten von einigen Ecken tatsaechlich Bilder ganz ohne Menschen machen.
Den Abend haben wir dann ganz gemuetlich im Hotelpool ausklingen lassen!
Am naechsten Morgen sind wir naemlich um 4:30Uhr aufgestanden um, wieder bei Angkor Wat den Sonnenaufgang zu bestaunen. Eigentlich wollten wir zu einem anderen Tempel aber unser Tuktuk Fahrer meinte, wir muessten zur Angkor Wat, da nur am 21.,22., und 23. jeden Monats die Sonne genau ueber dem mittleren und nicht ueber dem auesseren Turm aufgehe. Gesagt getan.
Mit uns noch schaetzungsweise 30000 andere Menschen auch. Und damit uebertreiben wir nicht.
Wir waren allerdings relativ frueh und hatten dementsprechend gute Plaetze und es war wirklich sehr sehr schoen. Gluecklicherweise hatten wir den Rest der Anlage ja bereits am Vortag gesehen und sind dann, sobald die Sonne den mittleren Turm ueberschritten hatte, alle in Beifall ausgebrochen waren und ein Blitzlichtgewitter saemtlicher Ipad Besitzer versiegt war, zum naechsten Tempel gefahren.
Dieser war dann Ta Prohm, oder auch Tomb Raider Tempel, eben weil Angelina Jolie vor Jahren dort den gleichnamigen Film gedreht hat (im Film ist die Anlage am Ende versunken. In echt gibts dort kein Wasser).
Ta Prohm wurde ganz der Natur ueberlassen und ist besiedelt von unzaehlig vielen Baeumen, die mit ihren massigen Wurzeln alles niederzudruecken scheinen, was ihnen zwischen die Aeste kommt. Es war sagenhaft, wir konnten uns kaum satt sehen. Die Tempel sind in keinerlei Zustand, eigentlich sind alles nur Ruinen, kein Vergleich also zu Angkor Wat, das so gut erhalten ist, aber das macht eben den eigentlichen Charme aus und hat uns daher auch viel besser gefallen.
Ausserdem hatte Saveon, unser Fahrer, auch ein Haendchen fuer den Richtigen Zeitpunkt, einen Tempel zu besichtigen. So sind wir oefter hin und her gefahren, haben aber immer den allzu grossen Ansturm verpasst.
Nach einigen kleineren Tempeln kam zum Schluss: Angkor Thom. Das war damals, zur Bluetezeit, als in Angkor schaetzungsweise 1mio Menschen lebten (und in London zur gleichen Zeit gerade mal 40tsd) der Stadtkern, oder so aehnlich. Es gibt ein Siegestor, eine riesige Stadtmauer und Eingaengen zu allen Himmelsrichtungen.
Natuerlich herrscht auch hier inzwischen viel Verfall, ist ja schliesslich alles so aus dem 12Jhd.
Herzstueck ist Bayon, ein Tempel in dem man staendig von riesigen, goettlich grinsenden Steingesichtern, ueber deren Sinn man sich bis heute nicht sicher ist, angeschaut wird (insgesamt 59 Tuerme mit je 4 Gesichter, zu jeder Himmelsrichtung eins). Das war auch ein wirklich toller Tempel!
Danach waren wir allerdings ganz schoen platt. Bayon hatten wir uns komplett in der gluehenden Mittagshitze angeschaut. Danach gings erst mal wieder zurueck zum Hotel, in die Naehe dieses herrlichen blauen Pools :)
Und am naechsten Morgen weiter nach Battambang.
Und da sind wir gerade!
Hier gibt es gar nicht so viel zu sehen, fuer morgen haben wir wieder einen Tuktuk Fahrer gemietet, er heisst Rrrrrrrray (die rollen das 'R'hier so schoen, ist 23 Jahre alt und er faehrt ein kleines Tuktuk. Wenn wir naechstes Jahr kommen, sagt er, faehrt er ein grosses!).
Damit klappern wir Hoehlen und Tempel in der Umgebung ab, bevor wir dann morgen Abend mit dem Nachtbus nach Sihanuok Ville fahren, das ist im Sueden. Am Meer.
Erst wollen wir ein, zwei Naechte auf eine kleine Insel vor der Kueste und dann noch ein, zwei Naechte in die Stadt.
Am 31. geht unser Flieger von Phnom Penh nach Singapore!
Vielleicht noch was zu Land und Leute.
Vielleicht ist es, weil wir darauf achten, vielleicht waere es uns auch so aufgefallen: es gibt hier kaum alte, oder aeltere Menschen. Sicher natuerlich, bis 50, aber das scheint irgendwie die Obergrenze zu sein. Alles was aelter ist scheint wirklich selten. Vielleicht sind wir auf Grund der Voelkermorde unter dem Regime der Roten Khmer und Pol Pot sensibilisiert, aber es ist uns eben aufgefallen.
Und trotz dieser wirklich unfassbaren Geschichte erleben wir hier die freundlichsten Menschen unserer Reise.
Kambodscha hat verhaeltnissmaessig wenig zu bieten, ausser Angkor natuerlich.
Und die Menschen, die sind bezaubernd!