So, bevor sich wieder irgendjemand unnötig Sorgen macht, möchte ich mich mal zu Wort melden, da ja doch seit unserem letzten Funkspruch schon fast zwei Wochen vergangen sind. Ich war selbst überrascht wie schnell die Zeit vergeht!
Es tut uns leid, dass wir uns im Moment nicht häufiger melden, aber durch die Tatsache, dass wir nicht mehr so viel reisen und sowas wie Alltag eingekehrt ist, passiert einfach nicht so viel Spannendes!
Nachdem wir in der letzten Woche unseren absoluten emotionalen Tiefpunkt erlebt haben, läuft jetzt wieder fast alles perfekt und es geht uns wieder sehr gut.
Aber von Anfang an!
Alles begann damit, dass wir wie jeden Morgen gemütlich beim Frühstück saßen und Jobangebote recherchiert haben und ich wie jede Woche unser Zimmer im "Hotel Spencer" für eine weitere Woche (Wochenraten sind wesentlich günstiger) verlängern wollte! Doch trotz vormaligem Versprechen (Manager: "Ihr könnt solange wie ihr wollt in dem Zimmer bleiben!") stand dieses auf einmal nicht mehr für die ganze Woche zur Verfügung und wir hätten ein teureres nehmen müssen! Was wir dann auch gemacht haben, da es - wie so oft erwähnt - keine Alternativen gab.
Völlig verärgert über dieses Ereignis, kam uns die Idee es mal mit "Room/House Sharing" zu versuchen. Das ist so eine Art WG, wo sich die verschiedensten Leute (alt, jung, Paare usw.) Mitbewohner suchen, um dadurch die Miete für Ihr Haus oder Ihre Wohnung zu senken. Interesannte Angebote waren dank Internet schnell ermittelt und auch Besichtigungstermine wurden schnell vereinbart. Und man glaubt es nicht, aber teilweise waren das super Wohnungen/Häuser in Toplage für wesentlich weniger Geld als in dem bescheidenen Hostel! Obwohl wir ausschließlich Angebote gewählt haben, bei denen eine kurze Mietdauer möglich war und wir bei einigen ein wirklich sehr gutes Gefühl bzw. fast Zusagen hatten, wurden die Wohnungen immer an Langzeitmieter oder wen auch immer vergeben. Dies war schon niederschmetternt, weil wir bei einigen wirklich sehr optimistisch waren, dass wir den Zuschlag bekommen.
Tja und so ähnlich verlief es auch bei der Jobsuche. Man hat Lebensläufe verteilt, rumtelefoniert nochmal nachgefragt, wenn man ein paar Tage nix mehr gehört hat, aber alles ohne Erfolg. Einmal war es so, dass Alice in einem Cafe nachgefragt hat und ihr gesagt wurde, dass die Stelle bereits vergeben wurde. Doch nach ner Stunde rief derselbe Typ sie zurück (als ob sie nie telefoniert hätten) und fragte sie, ob sie noch Arbeit sucht. Nach einem kurzen verwirrenden Gespräch meinte er nur, dass er sich melden wird... Sicher doch! (Wir haben natürlich nichts mehr von ihm gehört). Und wenn man dann im Hostel mitbekommt, dass die größten "Spaten" (zumeist Muttersprachler, die bestimmt nicht mehr Erfahrung oder eine bessere Ausbildung haben) innerhalb kürzester Zeit einen Job bekommen oder man im Cafe beobachtet, welche Leute (bzw. WIE diese) dort arbeiten, fängt man langsam an, an sich zu zweifeln oder die Sache persönlich zu nehmen. Und zudem dann noch das besch... Wetter.
Also es lief wirklich alles gegen uns und ich muss zugeben, dass selbst ich - der wirklich immer versucht aus jedem Negativ-Erlebnis noch etwas Positives zu ziehen - richtig schlechte Laune hatte! Also das war wirklich der Tiefpunkt unseres bisherigen Aufenthaltes!
Aber dann - welche Überraschung - sollte sich alles zum Guten wenden!
Zum Einen hatte Alice einen Termin zum Probearbeiten und einen weiteren Termin zum Interview am darauffolgenden Tag bekommen! Und zum Anderen teilte uns das Hostel auf einmal mit, dass wir aufgrund von Stornierungen in unserem Zimmer bleiben dürfen und auch rückwirkend wieder die günstige Wochenrate bekommen. Außerdem wurde uns auch angeboten, dass wir für freie Unterkunft putzen können, was wir allerdings abgelehnt haben. Man muss dazu sagen, dass wir vor ein paar Wochen bzgl. des Putzens nachgefragt hatten um Geld zu sparen und überhaupt etwas zu tun zu haben, aber aufgrund verschiedener Ereignisse wollten wir nicht mehr!
Also Alice hat dann auch einen der Jobs bekommen, so dass sie jetzt zwei Jobs hat und von Montag bis Sonntag arbeitet! Daraufhin haben wir auch beschlossen doch im Hostel zu bleiben und die Wohnungspläne zu begraben, da die Lage wirklich sehr gut ist um beide Jobs schnell zu erreichen!
Der zweite Job unter der Woche macht ihr auch viel Spaß. Da bekommt sie schönes Mittagessen und auch mit den Kollegen kommt sie gut aus - das sind zwar alles Koreaner, aber sie sind sehr nett.
Ansonsten macht sie dort so ziemlich das Gleiche wie in ihrem anderen Restaurant, nur dass im CBD (Also das Cafe ist in einem der Büro-Hochhäuser und dort sind eben nur Büromenschen Kunden und einige kommen bis zu dreimal am Tag, da es hier ja keine normalen Kaffeemaschinen gibt.) immer viel los ist und sie so immer was zu tun hat. Sie bereitet dort auch Sandwiches usw. für´s Lunch vor und liefert diese dann in die umliegenden Büros aus!
Und auch ich habe endlich mal Glück gehabt und darf morgen zu einem Interview bei einer Eventfirma! Irgendein Job als Lagerarbeiter oder so! Tja und während ich hier sitze und schreibe, habe ich soeben einen Anruf bekommen, dass ich noch heute mal zum Probearbeiten, bei einer Sandwich-Firma ganz in der Nähe von unserem Hostel, vorbeikommen soll! Na endlich! ...wenn es erstmal läuft, dann läufts! :)
Na dann werde ich mich mal aufmachen! Drückt mir die Daumen!
Ich wünsche euch noch eine schöne Woche und bis demnächst!
Schöne Grüße!