Also wo soll ich anfangen??? Die Segeltour war schon ein Erlebnis, das ich so schnell wohl nicht vergessen werde. Unsere Prinzipien mit dem ruhigen Leben, auf das ich im letzten Bericht hingewiesen habe, wurden völlig über den Haufen geworfen.
Voller Vorfreude warteten Sabine und ich an dem Treffpunkt für die Segeltour. Nach und nach trafen die Mitfahrer mit Unmengen Alkohol ein, auf die Mitnahme wurde schon im Flyer hingewiesen. Pünktlich um 14:15 kam ein Typ im Surferlook mit ganz cooler Kappi um die Ecke gesprungen mit den Worten: Yeeeaaaa Tongarraaaa (das ist der Name von unserem Boot). Mit dummen Sprüchen versuchte er schon an Land Stimmung in die Gruppe zu bringen?Sabine und ich wären am liebsten in den Senioren Dampfer gestiegen!
Mit dem Gedanken: ?Das kann ja lustig werden? verstauten wir unsere Rucksäcke in den Schlafkabinen.
Nach der Einweisung bezüglich der Sicherheit, ging die Fahrt auch schon los. Das Meer war so blau wie es in keinem Reisekatalog hätte schöner sein können, die Sonne scheint so fest wie lang nicht mehr und um uns herum die Inselgruppen Whitesunday Islands. Als etwas später ein paar Delfine um unser Boot schwammen und wir zur Feier des Tages auch noch einen Wal gesehen haben, waren Sabine und ich vollstens zufrieden mit dem Ablauf unserer Planung. Das zweite Highlight folgte wenig später mit einem traumhaften Sonnenuntergang, den wir vom Katamaran beobachten konnten. Bis jetzt ist die teure Segeltour jeden Cent wert. Das ändert sich auch am Abend nicht, den Sabine und ich draußen auf dem Deck verbringen, den Blick in den klaren Sternenhimmel gerichtet.
Ab ca. 22 Uhr, meiner Schlafensgehzeit, änderte sich mein gesundheitlicher Zustand von: putzmunter auf ?Jesas ist mir schlecht, hargotsa was isch den des jetzt?? Völlig neben der Spur machte ich mich auf den Weg zur Schlafkabine und wurde kurze Zeit später im Halbschlaf von unserem Skipper gefragt: ?You are ok? Do you want a pill?? Schlaftrunken lehnte ich das Angebot dankend ab. Mit pill waren die Tabletten gegen Seekrankheit gemeint.
Aufgewacht bin ich am nächsten Morgen vor dem wunderschönen Whitehaven Beach, wo wir den kompletten Vormittag verbrachten. Am weißem Strand unter einer Palme machten Sabine und ich es uns gemütlich und stellten fest das sich für diesen Moment alle Probleme in Luft auflösten. Außer unserem Boot und noch einem Zweiten war da niemand, keine Liegen die man mieten konnte, keine Strandverkäufer, keine Sonnenschirme, keine Geschäfte.
Nachdem wir mit dem relaxen unter der Palme fertig waren, lies ich es mir nicht nehmen ein paar mal vom Boot in das schöne blaue Meer zu springen.
Weiter ging die Fahrt in Richtung der Bucht wo wir die Zweite Nacht verbrachten, es dauerte fast den ganzen Tag bis wir dort ankamen. Die Zeit vertrieb ich mir mit Fotos machen, Sonnenbaden auf dem Deck bei guter Musik und die vorüberziehenden Inseln zu beobachten. Zwischendurch machten wir einen Stop um zu Schnorcheln, was mir auch gut gefallen hat, besonders als ich auf einmal mitten in einem Fischschwarm war.
Nach dem reichhaltigen Essen wiederholten Sabine und ich noch einmal: ?Die Segeltour ist wirklich jeden Cent wert?.
Um ca 20 Uhr wurde aus dem, bis dahin, ruhigen Katamaran ein Partyboot. Es begann mit dem Verkleiden und schminken, wovor ich mich erfolgreich gedrückt habe. Ich bin doch nicht auf einem Kindergeburtstag in Amerika, dachte ich mir. Es folgten Partyspiele die ich total niveaulos fand und ganz und gar nicht an einen Kindergeburtstag erinnerten. Da es mir eh wie gestern Abend auch schon nicht so gut ging legte ich mich daneben und schaute mir den Zirkus aus sicherer Entfernung an. Auf die Spiele gehe ich wohl lieber nicht weiter ein. Nur so viel, als so ziemlich alle Jungs nackt auf dem Boot standen beschloss ich: Sonja, jetzt gehst du lieber ins Bett, das musst du dir und deinen Augen nicht länger zumuten!
Entweder bin ich einfach nur so spießig und verklemmt oder die anderen zu betrunken und locker?!?! Also so was hab ich mein lebtag noch nie gesehen und das will ich auch nicht noch einmal erleben. Das war die Wende unserer Boottour.
Der Dritte Tag bestand weitestgehend aus der Rückfahrt nach Airlie Beach, wo wir auch wieder Delfine sahen die unter und neben dem Boot schwammen.
Im Hafen wieder angekommen war ich trotz der schönen Erlebnisse froh wieder Land unter den Füßen zu haben. Es dauerte allerdings ein paar Stunden bis es mir wieder gut ging, ich hatte immer noch das Gefühl alles schwankt, mit einem kleinen Beigeschmack von Übelkeit und Schwindel.
Trotz der Partynacht, die finde ich nicht hätte sein müssen, war es ein einmaliges schönes Erlebnis.